Das Forscherteam hat knapp 1100 Personen in Deutschland über einen Zeitraum von zehn Monaten mehrfach befragt und deren Kinobesuche, DVD-Käufe und Ausleihvorgänge sowie den Konsum von illegalen Kopien bei 25 Spielfilmen gemessen, die im Frühjahr 2006 in deutschen Kinos gestartet waren. Die Forscher beobachteten bei jedem Befragten, ob geplantes oder tatsächlich ausgeführtes „Filesharing“ das Kaufverhalten in Bezug auf Spielfilme veränderte, um den gesamten Schaden für die deutsche Filmwirtschaft zu schätzen. Die Studie belegt im Einzelnen:
- Illegale Filmkopien schaden drei der für die Filmindustrie wichtigsten Vertriebskanäle für Spielfilme in Deutschland: den Kinos, dem DVD-Verleih und dem DVD-Verkauf.
- Illegale Kopien verdrängen im Kino 12,6 Prozent zusätzliche Kinobesuche – das entspricht, bezogen auf 2005, fast 94 Millionen Euro pro Jahr.
- Ohne illegales Filesharing würden die DVD-Verleihumsätze 10,5 Prozent höher ausfallen – bezogen auf die in 2005 mit neuen Spielfilmen realisierten Umsätze ein Verlust von rund 28 Mio. Euro pro Jahr.
- Insgesamt 14,7 Prozent zusätzliche DVDs mit neuen Spielfilmen würden gekauft werden, gäbe es kein illegales Filesharing – rund 71 Millionen Euro würden jedes Jahr mehr in die Kassen der Industrie fließen.
- Insgesamt gehen der Filmindustrie in Deutschland durch illegales Filesharing somit rund 193 Mio. Euro pro Jahr verloren.
Das Forscherteam zeigt auf, dass das illegale Anschauen einer Raubkopie nicht zuletzt durch die hohen Nebenkosten, die mit dem Konsum des Originals im Kino verbunden sind, angetrieben wird. „Wenn das Kino Kunden aus der Illegalität zurückgewinnen will, muss es versuchen, die Begleitkosten des Kinobesuchs zu senken . Parkgebühren und Popkorn-Preise summieren sich heute leicht zu astronomischen Beträgen auf“ , sagt Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau, der auch das Weimarer Moviesuccess-Forschungscenter leitet.