Pressemitteilung Gemeinsame Presseinformation von ARD, ZDF, RTL, KirchGruppe und DLM

ZDF-
Fernsehsender und Medienanstalten begrüßen Resolution des Europäischen Parlaments zu Digitalfernsehen [27.09.2002 – 12:57 Uhr]
Mainz (ots) – Die Fernsehsender ARD, ZDF, RTL und die Kirch-Gruppe
sowie die Landesmedienanstalten haben die Resolution des Europäischen
Parlaments zum Digitalfernsehen einhellig begrüßt. Das Europäische
Parlament hat sich gestern Nachmittag mit großer Mehrheit für die
europaweite Einführung eines offenen Digitalfernsehstandards
ausgesprochen. Nach Ansicht des Parlaments erfüllt bislang allein MHP
(Multimedia Home Platform) die Kriterien eines offenen Standards. MHP
ist eine Betriebssoftware für digitale TV-Decoder, die allen
Fernsehanbietern und Zuschauern einen diskriminierungsfreien Zugang
zum Digitalfernsehen ermöglicht.

„Das ist eine gute Entscheidung für die Zukunft des digitalen
Fernsehens in Europa“, sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen.
Damit werde die Forderung der deutschen Fernsehveranstalter und der
Landesmedienanstalten gestützt, für Programmveranstalter, Publikum
und Industrie Klarheit und Sicherheit beim Fernsehen der Zukunft zu
schaffen. „Ich bin mir sicher, dass wir nun endlich die Stagnation im
digitalen Fernsehen überwinden werden“, so Pleitgen.

RTL-Geschäftsführer Gerhard Zeiler: „Der Beschluss des
Europäischen Parlaments ist ein wichtiger Schritt, um einen
diskriminierungsfreien Zugang zum interaktiven Fernsehen zu schaffen.
Mit der politischen Entscheidung zu Gunsten des MHP-Standards werden
die Entwicklungschancen des Digitalfernsehens im Interesse von
Nutzern und Anbietern verbessert.“

ZDF-Intendant Markus Schächter verwies auf die „Mainzer
Erklärung“, die die großen Fernsehveranstalter in Deutschland vor
einem Jahr abgegeben hatten. Schächter: „Das war der
fernsehpolitische Startschuss für die Einführung eines einheitlichen
Standards. Jetzt sind wir gemeinsam mit dem Europaparlament auf der
richtigen Straße zu einer europäischen Medienlandschaft mit einem
offenen Zugang für alle im digitalen Fernsehen.“

Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten
(DLM), Norbert Schneider, begrüßte den Beschluss. Durch einen offenen
Standard sei sichergestellt, dass ein offener digitaler Fernsehmarkt
mit freiem Wettbewerb und bunter Vielfalt entstehen könne. „In diesem
Sinne hat das Europäische Parlament einen weisen Beschluss gefasst“,
sagte Schneider.

ARD, ZDF, RTL und die Kirch-Gruppe sowie die Landesmedienanstalten
hatten sich bereits im September 2001 in der „Mainzer Erklärung“
verständigt, die Einführung von MHP als gemeinsamen
Digitalfernsehstandard zu unterstützen. Die Sender bereiten zur Zeit
interaktive Dienste und Programme für das digitale Fernsehen auf
MHP-Basis vor. Auf EU-Ebene war bereits im Juni eine sogenannte
„Rahmenrichtlinie“ in Kraft getreten, die die 15 EU-Mitgliedstaaten
dazu verpflichtet, Fernsehanbieter und Gerätehersteller zum Einsatz
eines offenen Standards beim digitalen Fernsehen anzuhalten.

Das Europäische Parlament betonte in seiner neuen Resolution, dass
nur MHP derzeit das Kriterium eines offenen Standards erfülle. Die
Entwicklung des digitalen Fernsehens sei allerdings infolge der
ökonomischen Schwierigkeiten der Pay-TV-Veranstalter in Europa
gefährdet. Digitales Fernsehen dürfe nicht auf der Grundlage
herstellereigener (proprietärer) Technologien stattfinden, sondern
müsse allen Gesellschaftsschichten offen stehen.

ots Originaltext: ZDF