Preissetzungsmöglichkeiten von Medienunternehmen sind geklärt

Für die Preissetzung von Medienunternehmen gelten zwei Besonderheiten, denn einerseits agieren sie auf zweiseitigen Märkten und andererseits ist die Nachfrage ihrer Kunden flexibel. Damit befasste sich Dr. Frauke Hagemeister in ihrer Dissertation „Optimale nichtlineare Preise für zweiseitige Märkte“, für die der Deutsche Marketing-Verband (DMV) sie mit dem Wissenschaftspreis 2010 auszeichnete.

Zweiseitige Märkte seien dadurch gekennzeichnet, dass Unternehmen zwei Gruppen von Kunden haben, deren Nachfrage interdependent, das heißt voneinander abhängig, ist. Unter flexibler Nachfrage sei hingegen zu verstehen, dass die Kunden nicht nur entscheiden, ob sie kaufen, sondern auch wie viel. Ziel der Arbeit war es, die Literatur zur Preissetzung auf zweiseitigen Märkten zu systematisieren sowie ein Entscheidungsunterstützungssystem für die Optimierung nichtlinearer Preise zu entwickeln und empirisch anzuwenden. Als nichtlinear würden dabei Preise bezeichnet, wenn sie mit der Menge gekaufter Einheiten sinken.

Mit der optimierten Methode zur Messung von Zahlungsbereitschaften werde Medienunternehmen, wie zum Beispiel Zeitungen, Messeveranstaltern, Maklern oder auch Anbietern von Software-Plattformen, ein Werkzeug an die Hand gegeben, das es erlaubt, durch geschickte Preisgestaltung erhebliche Gewinnpotenziale zu realisieren. So könne ein komplexes Pricing-Problem nicht nur heuristisch, sondern mit geeigneten Optimierungsansätzen gelöst werden. Zudem lasse sich das von Hagemeister entwickelte System einfach einsetzen, liefere es plausible Ergebnisse und zeige es in konkreten Handlungsempfehlungen Möglichkeiten erheblicher Gewinnsteigerungen auf.

Die Arbeit sei 2008 am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Marktforschung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln unter Leitung von Prof. Dr. Karen Gedenk eingereicht worden. Für die Endausscheidung um den diesjährigen Wissenschaftspreis qualifizierten sich auch die Bewerber Dr. Carmen-Maria Albrecht von der Universität Mannheim sowie Dr. Kai Winter von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Mit dem Preis prämiert der Deutsche Marketing-Verband inhaltlich und methodisch fundierte Arbeiten, die fortschrittliche Erkenntnisse für die Marketing-Praxis darstellen.

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