Präsenz zeigen: Amazon und Netflix lassen grüßen

Sebastian Stemmann, Leiter Presse und Digitale Medien der Messe Essen, beschreibt, wie Messen für Aussteller und Besucher digitalen Mehrwert schaffen können.
Sebastian Stemmann, Leiter Presse und Digitale Medien der Messe Essen (© Im Bild: Sebastian Stemmann, Leiter Presse & Digitale Medien)

Plattformen wie Amazon und Netflix beherrschen es trotz eines riesigen Produktsortiments, ihren Nutzern individualisierte Leistungen bereitzustellen, ohne dass die Nutzer viel Zeit in die Suche investieren müssen. Dieses kuratierte Onlineshopping ist heute Standard und einer von vielen Indikatoren dafür, dass die Digitalisierung das Kundenverhalten verändert. Das wirkt sich auch auf Messen aus – fast alle deutschen Gesellschaften entwickeln derzeit neue digitale Services.

So wichtig ist die Messeapp

In erster Linie handelt es sich dabei um responsive Websites, Newsletter, Social-Media-Auftritte und Apps. Sinnvolle Maßnahmen, doch sie reichen nicht aus. Es braucht Angebote, die individuelle Mehrwerte schaffen und zur Vereinfachung sowie zur Beschleunigung von Kernprozessen beitragen. So können sie beispielsweise räumlich und zeitlich unabhängige, digitale Plattformen und Kontaktpunkte schaffen. Ein praktisches Beispiel für einen klassischen Kontaktpunkt ist die Messe-App. Sie bildet meist das Ausstellerverzeichnis oder den Hallenplan digital ab. Doch wenn sie zusätzlich als Produktverzeichnis einer ganzen Branche fungiert, Nutzer miteinander vernetzt oder auf Basis der gewonnenen Daten individuell relevante Inhalte vorschlägt, entsteht unter dem Dach einer Messemarke ein neuer, räumlich und zeitlich unbegrenzter Kontaktpunkt.

Messepräsenz individuell gestalten

Die Messen spielen dann ihre Führungsrolle als Taktgeber und Trendindikator aus, und zwar über einen bestimmten Veranstaltungszeitraum und -ort hinaus. Die Messe Essen hat hier einige Meilensteine erreicht: Aktuell wird ein digitales Baukastensystem erweitert, mit dem Aussteller ihre Messepräsenz individuell gestalten können. Außerdem ist ein Community-Bereich entstanden, in dem Aussteller und Besucher im Vorfeld miteinander interagieren können. Im besten Fall ist so bereits ein Geschäft entstanden, bevor die eigentliche Messe beginnt – Amazon, Netflix und Co. lassen grüßen.