Post plant Flatrate für Briefe

Deutsche-Post-Vorstand Jürgen Gerdes prüft nach Informationen der Wirtschaftswoche die Einführung einer Flatrate für den Briefversand. Gegen einen jährlichen Fixbetrag sollen Bundesbürger unbegrenzt Briefe versenden können. Als mögliche Jahresgebühr gelten 60 Euro. Unternehmen, die sehr viel versenden, würden entsprechend mehr zahlen.

Zwar stecke das Projekt laut einem Insider noch „in der Entwicklungsküche“, doch könne die so genannte Flatrate für Briefe schon im kommenden Jahr Realität werden. Sie wäre die Antwort auf eine Reihe von Herausforderungen, die das Post-Geschäft bedrohen. Das Briefvolumen gehe laut Gerdes „Jahr für Jahr um zwei Prozent zurück.“ Zudem sei wahrscheinlich, dass sich dieser Trend sogar noch beschleunigen wird. In den ersten drei Monaten des Jahres 2009 habe der Konzern im Briefgeschäft 150 Millionen Euro weniger operativen Gewinn erwirtschaftet als ein Jahr zuvor, der Umsatz sei um fünf Prozent gesunken. Hinzu komme die Bedrohung aus dem Internet, denn der Bund plane ein Gesetz, das die rechtsverbindliche E-Mail-Kommunikation ermöglichen soll.

Mit der Flatrate könne Gerdes zumindest vorübergehend verhindern, dass das Briefgeschäft noch weiter schrumpft. Schließlich müsse er die Briefträger auslasten. Die Personalkosten der rund 80000 Zusteller machen mehr als 70 Prozent der Zustellkosten aus. Eine Beschäftigungsgarantie gelte noch bis Mitte 2011. Der Brief-Vorstand plane zudem eine weitere Änderung: So könnte ein Brief von Köln nach Bonn preiswerter sein als nach Bayern. Doch auch das sei noch Zukunftsmusik.

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