Dies zeigt der sechste World Retail Banking Report, den die Beratung Capgemini, die Finanzgruppe UniCredit und die European Financial Management and Marketing Association (EFMA) herausgeben. Für den Bericht untersuchten sie auf der Grundlage der Daten von mehr als 200 Banken in 26 Ländern die Preise für alltägliche Bankdienstleistungen. Zugrundegelegt sind die Nutzergewohnheiten eines normal aktiven Kunden sowie die Besonderheiten der nationalen Märkte.
Danach sind die Service-Preise der Banken in den meisten Regionen leicht gefallen: um 1,4 Prozent in Nordamerika, um 2,3 Prozent in der Region Asien-Pazifik und sogar um 6,1 Prozent in der Eurozone (hier maßgeblich beeinflusst durch einen drastischen Preisrückgang von 33 Prozent in Irland aufgrund der Einführung von Paketangeboten sowie einem Preisrückgang in Spanien um 7,2 Prozent). In den europäischen Ländern außerhalb der Eurozone, wozu die Experten auch Russland rechnen, gab es dagegen einen leichten Preisanstieg von 1,6 Prozent gerechnet für das lokale Profil eines aktiven Kunden.
In sämtlichen Regionen hatte der Zahlungsverkehr auch 2008 den größten Anteil an der Gebührenstruktur; er variiert jedoch stark, nämlich von 66 Prozent in Nordamerika bis 47 Prozent im Raum Asien-Pazifik. In den meisten untersuchten Ländern beobachten die Forscher inzwischen Preisstrategien, die Internet-Services zu günstigeren Preisen anbieten als die Dienstleistungen am Bankschalter. Bei einigen Banken in den nordischen Ländern berichten sie sogar von extrem attraktiven Preisvorteilen für das Online-Banking.
Im globalen Durchschnitt zahlen Internet-Nutzer 31 Euro (34 Prozent) weniger als Bankkunden am Schalter, nämlich 60,80 Euro, wenn sie nur das Online-Banking nutzen, gegenüber 91,90 Euro für den ausschließlichen Service am Bankschalter. Die allgemeine Erwartung, dass der einheitliche Zahlungsverkehrsraum SEPA (Single Euro Payments Area) in der Eurozone zu mehr Wettbewerb und niedrigeren Preisen führen würde, sei nicht enttäuscht worden, resümieren die Forscher. Seit 2006 seien die Preise im Zahlungsverkehr in der Eurozone jährlich um rund 3,6 Prozent gefallen. Im Berichtsjahr 2008 sei der Preis hier von 60,90 Euro auf 57 Euro gesunken (übrige Welt: Minus 0,70 Euro).
Laut World Retail Banking Report ist zu erwarten, dass die allgemeinen Bankenumsätze kurzfristig zurückgehen. Der Preisrückgang, der im letzten Jahr 2 Prozent und seit 2005 jährlich rund 1,2 Prozent ausmachte, wird sich dem Bericht zufolge voraussichtlich weitere fünf Jahre lang fortsetzen. „Auch in Deutschland profitieren die Kunden von insgesamt leicht sinkenden Preisen für ihre alltäglichen Bankdienstleistungen. Für die Finanzinstitute kommt es gerade in der derzeitigen Wirtschaftslage darauf an, attraktive Kundenangebote zu machen, die aber gleichzeitig in ein nachhaltig profitables Geschäftsmodell münden“, kommentiert Klaus-Georg Meyer, Leiter Financial Services bei Capgemini Consulting.