Om Malik kritisiert: „Steve Jobs hätte das iPhone XS Max nicht zugelassen”

Gleich drei neue iPhones hat Apple in der vergangenen Woche vorgestellt – in ungewöhnlichen Größen und mit noch ungewöhnlicheren Namen. Nach Meinung von Venture Capitalist Om Malik hat sich der wertvollste Konzern der Welt mit dem Launch keinen Gefallen getan. 
Tech-Veteran Om Malik

Von Nils Jacobsen

Es ist mit der Namensgebung so eine Sache. Obwohl die Gerüchte im Vorfeld bereits durchgesickert waren, dass Apple sein neues 6,5 Zoll großes OLED-Smartphone iPhone XS Max nennen würde, war der Produktname nach der Keynote eines der meistdiskutierten Themen – und das im ironischen Sinne.

„Apple möchte, dass der Name des neuen iPhones XS Max wie Tennis Match ausgesprochen wird”, stellte der Data-Spezialist Phil Reed von der Universität Manchester via Twitter fest, um dann zu symbolisieren, wie der Name buchstäblich ins Auge ging.

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Gleicher Meinung ist auch der viel zitierte Century Capitalist Malik Om. Gegenüber dem Finanzinformationsdienst Bloomberg erklärte Malik, „Steve Jobs hätte ein iPhone XS Max nicht zugelassen”, ohne näher zu spezifizieren, ob er damit nur den Namen oder das gesamte Produkte meint.

„Viel Glas und Glanz, aber nicht die Einfachheit des Marketings und einer ehrlichen Botschaft”

Für Malik steht das Maxi-iPhone aber symbolisch für Apples neue Probleme in der Tim Cook-Ära, in der der Tech-Gigant inzwischen jedem gerecht werden müsse. „Apple ist vielmehr zu einer Mainstream-Marke geworden als zu den Tagen von Steve Jobs, was definitiv Zeichen eines Eine-Billion-Dollar-Unternehmens sind”, findet Malik.

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„Wir sehen heute viel Glas und Glanz, aber wir sehen nicht die Einfachheit des Marketings und einer ehrlichen Botschaft.  Was heute fehlt, ist die rücksichtslose Bearbeitung der Produkte ebenso wie die vielseitige Vermarktung der Produkte unter Steve Jobs”, sieht der Wagnisfinanzierer Apple vom rechten Weg abgekommen.

Maliks Einschätzung stößt nicht überall auf Zustimmung. „Ich schrecke jedes Mal auf, wenn jemand die Bemerkung ‘Was hätte Steve Jobs getan’, um eine Apple-Entscheidung zu kritisieren”, ist der frühere Analyst und heutige Tech-Blogger Neil Cybart, der den Apple-Newsletter „Above Avalon” betreibt, wenig begeistert vom Vergleich zum früheren Apple-Gründer.

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Vorbestellungen in China unter Vorjahresniveau

In den neun Tagen zwischen Enthüllung und Verkaufsstart liefern sich Analysten, Marktforscher und Branchenexperten traditionell eine Schlacht um die Deutungshoheit der Keynote und des Verkaufspotenzials der neuen iPhones. Die ersten Indikationen dürften in Cupertino nicht besonders gut ankommen: Wenn man den Erhebungen von Brokerhaus Rosenblatt, die dem Blog Apple 3.0 vorliegen, trauen darf, deuten die ersten Indikationen aus China auf eine schwächere Nachfrage nach dem iPhone XS und XS Max als nach dem iPhone X im Vorjahr hin.

Rosenblatt-Analyst Jun Yhang beruft sich in seiner Research Note auf Bestellangaben des landweit größten Providers China Mobile und dem chinesischen Amazon-Rivalen JD.com. In beiden Fällen seien weniger Vorbestellungen des iPhone XS und iPhone XS Max eingegangen als im Vorjahreszeitraum, als das iPhone X auf dem Markt kam.

Bei China Mobile lagen die Vorbestellungen der beiden neuen OLED-iPhones sogar unter dem Niveau des iPhone 8 und iPhone 6. Allerdings erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass ein Teil der interessierten iPhone-Käufer ihre Bestellung für das erst im Oktober erscheinende, günstigere iPhone XR zurückhalten.

Social Media-Kaufabsichten so gering wie seit 2015 nicht mehr

Eine verhaltene Reaktion auf die neuen iPhones wird auch vom Social-Media-Marktforscher LikeFolio in einer Twitter-Analyse der ersten Schlagwort-Erwähnungen bestätigt. LikePolio stellte in den 24 Stunden nach der Keynote ein enttäuschendes Echo in den sozialen Medien auf die neuen iPhones fest.

So sei die von Nutzern geäußerte Kaufabsicht der neuen Geräte iPhone XS, iPhone XS Max und iPhone XR so tief wie seit der Keynote 2015 nicht mehr, als Apple den iPhone 6-Nachfolger iPhone 6s enthüllt hatte. “Ehrlich gesagt, das ist kein gutes Zeichen für Apple. Das letzte Mal, dass die Kaufabsichten nach einer Keynote so schwach waren, gingen Apples Umsätze das erste Mal seit 13 Jahren zurück”, wird LikeFolio-Gründer Andy Swan beim Finanzsender CNBC zitiert.