Oetker schluckt Bionade

Die Ökobrause-Marke Bionade gehört nun komplett zum Getränkekonzern Radeberger, der wiederum Teil des Lebensmittelkonzerns August Oetker ist. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, habe sich die Bionade-Gründerfamilie Kowalsky von ihren restlichen Anteilen getrennt und ziehe sich nun aus dem Unternehmen zurück. Die Familie habe zuletzt noch etwa ein Drittel der Anteile an der Firma besessen. Der Hersteller von Bio-Limonade, der das Getränk nach langen Anlaufschwierigkeiten zum Kultgetränk unter starker Marke entwickelte, hat nach dem Zeitungsbericht seit einiger Zeit mit Absatzeinbußen zu kämpfen.

Als Limonade, die nicht aus Zusatzstoffen gemischt, sondern ökologisch hergestellt sei, und gleichzeitig zwischen chic und trendy tendiere, sei Bionade wie kein anderes Produkt zum Symbol dafür geworden, „dass Öko-Lebensmittel die Bioläden verlassen und in die Mitte der Gesellschaft vorgestoßen sind“, heißt es in der „SZ“.

Eine kleine Brauerei aus einem Städtchen in der bayerischen Rhön habe die Bio-Limonade erfunden, die nicht wie üblich aus Zusatzstoffen gemischt, sondern wie Bier gebraut wurde, nur ohne Alkohol. Die kleine Brauerei sei wirtschaftlich dem Ruin nahe gewesen, und am Anfang habe die Öko-Brause auch keiner haben wollen. Bis sie in Hamburger Szenekneipen plötzlich als entdeckt worden und auch in den Rest der Republik geschwappt sei. So könne man die Geschichte der Bionade zusammenfassen, die auch eine Geschichte von Peter Kowalsky sei, die nun „jäh zu Ende“ gehe.

Von Radeberger habe es dazu ebenso wenig eine Stellungnahme wie von Peter Kowalsky gegeben, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Der Brauingenieur sei nicht nur Geschäftsführer gewesen, sondern auch „das Gesicht der Bionade“. Sein Stiefvater Peter Leipold, ein Braumeister, habe die besondere Rezeptur für das in den Geschmacksrichtungen Holunder, Litschi, Kräuter, Quitte und Ingwer-Orange gebraute Getränk entwickelt. Sein Sohn habe die Marke geschickt vermarktet. Er wolle „eine Volksbrause“ daraus machen, habe Kowalsky stets gesagt.

Zur Expansion sei Egon Schindel Holding von der Muttergesellschaft Rhön-Sprudel ins Boot geholt worden. Sie habe 51 Prozent der Bionade-Anteile übernommen und diese 2009 weiter an die Radeberger-Gruppe verkauft. Danach sei die Marke verwässert und die Öko-Kundschaft verprellt worden. Nach dem Rekordjahr 2007 mit 200 Millionen abgefüllten Flaschen sei der Absatz zuletzt um 60 Millionen Flaschen eingebrochen.

Zuletzt habe die Familie versucht, das Ruder wieder an sich zu reißen, so die SZ: „Aus der Bionade GmbH sollte eine Genossenschaft werden. Das scheiterte am Widerstand von Radeberger. Am Ende gab Kowalsky mit seiner Familie nicht nach, sondern auf.“

www.bionade.com