Nur noch 25 Prozent beurteilen die Marktwirtschaft positiv

Die Mehrheit der Bundesbürger hat nach Einschätzung von Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher den Glauben an die soziale Marktwirtschaft verloren. Nur noch 25 Prozent beurteilen die Marktwirtschaft positiv. bereits 45 Prozent sehen sie negativ. In ihrer WirtschaftsWoche-Gastkolummne schreibt Köcher über die Systemkritik: "Der nötige Resonanzboden dafür ist vorhanden."

Das zeige nicht nur die breite Zustimmung für Münteferings Thesen, sondern auch die große Bereitschaft, negative Pauschalurteile über Manager, Unternehmer und Großunternehmen zu fällen. Das Vertrauen in unser Wirtschaftssystem erodiere in Deutschland als Folge seit Jahren unbefriedigender wirtschaftlicher Erfolge und des zunehmenden Gefühls, dass immer weniger Menschen davon profitieren und immer mehr zurückfallen: Die andauernde Wachstumsschwäche, die hohe Arbeitslosenquote, die unbefriedigende Lage in den neuen Ländern greife die Aura der Marktwirtschaft als Erfolgsmodell an.

Zwar sehe die überwältigende Mehrheit dazu keine Alternative, die sozialistische Planwirtschaft sei diskreditiert. Die Gefahr liege eher in den psychologischen Wirkungen des Vertrauensverlusts und in der Bereitschaft, die Marktkräfte durch zahllose Einschränkungen vermeintlich zum Besseren zu bändigen. Das reiche von Entsenderichtlinien und Mindestlöhnen über Werbeverbote und Antidiskriminierungsgesetze bis zu den verfestigten Dirigismen im Gesundheitssystem. Köcher: „Die Mehrheit der Bürger hält die deutsche Marktwirtschaft für nicht sozial.“

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