Not macht im Fall BMW erfinderisch

Der Autokonzern BMW entwickelt eine neue Vertriebsform für strukturschwache Regionen. Nach Informationen der Wirtschaftswoche dürfen Händler dort kleinere Filialen betreiben.

Vor allem Ostdeutsche würden das Problem kennen, denn in strukturschwachen Regionen schließen Geschäfte, weil sie sich nicht rechnen. Große Marken, die auf lokale Händler angewiesen sind, würden Kunden verlieren. BMW wolle den Trend stoppen. Mit „Sales light“ habe der Autokonzern daher speziell für solche Gebiete eine neue Vertriebsform entwickelt. Dort dürften BMW-Händler ein Autohaus mit geringeren Standards betreiben, vorausgesetzt, ihr Hauptbetrieb sei nicht weiter als 50 Kilometer Luftlinie entfernt. Somit sei sichergestellt, dass die Filiale bei Bedarf schnell auf das BMW-übliche Repertoire zugreifen kann.

Die Light-Filialen kämen mit weniger Ausstellungsfläche aus und müssten nur drei Vorführwagen vorhalten, mitunter sogar nur zwei. „Das bindet weniger Kapital“, lässt sich ein BMW-Sprecher zitieren. In einer ersten Phase sollten vor allem bestehende Betriebe umgestellt werden. In Zossen nahe Berlin, in Eisenhüttenstadt und in Bergen auf der Insel Rügen gebe es bereits drei Pilotprojekte. Der Test laufe zunächst zwei Jahre. Bei Erfolg sei eine europaweite Einführung denkbar.

„Die Einsparung bei den laufenden Kosten schätzen wir auf bis zu drei Prozent“, unterstreiche der BMW-Sprecher. Dadurch habe ein Händler auch in strukturschwachen Regionen die Chance, eine positive Umsatzrendite zu erzielen. 2009 habe diese im Schnitt aller BMW-Händler bei 0,5 Prozent gelegen. Allerdings würden viele in der Branche ihr Geld vor allem mit dem Service verdienen.

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