Nach Zuckerbergs Holocaust-Fauxpas: Facebook beseitigt Fehlinformationen, die zu Gewalt führen

Facebook wird bereits mit mehr als 600 Milliarden Dollar bewertet, doch Konzernchef Mark Zuckerberg befindet sich seit Monaten trotzdem in Büßerpose. Nun folgte der nächste Fauxpas des 34-Jährigen, während eines Podcast-Interviews mit der Techreporterin Kara Swisher. So wolle Zuckerberg Holocaust-Leugnungen auf Facebook nicht löschen. Ein paar Stunden später versuchte das Unternehmen, den Schaden zu minimieren.
Kommt immer schlechter weg: Mark Zuckerberg und sein Social Network (© Screenshot @JimCarrey / Twitter)

Kara Swisher ist als re/code-Chefin bekannt für ihre harten Fragen und bekannt durch das „Schwitz“-Interview mit Mark Zuckerberg vor acht Jahren. Nun kamen die beiden wieder zusammen, für ihre Podcast-Reihe, in der sich auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bereits äußerte. 82 Minuten dauerte der denkwürdige Podcast, an dessen Ende man sich wieder fragt, ob sich Zuckerberg mit dem Interview einen Gefallen getan hat.

Im Podcast geriet Zuckerberg schnell in die Defensive. „Du hast genug Dinge kaputt gemacht – nun reparier sie“, hält Swisher Zuckerberg das Facebook-Motto „Move fast and break things“ unter die Nase. Zuckerberg versucht sich damit herauszureden, dass Facebook sich schnell vom Motto der Studententage verabschiedet habe und nach dem weniger coolen Anspruch „Move fast with stable infrastructure“ operiere.

Zuckerberg machte weitere kontroverse Äußerungen: So wolle sich der Facebook-Chef weiter nicht anmaßen, die Richtigkeit von Nachrichten zu bewerten, sondern nur etwas gegen ihre Verbreitung auf Facebook tun, wenn sie von Nutzern als „Fake News“ eingestuft würden. „Unser Ansatz mit Falschmeldungen ist nicht, dass wir sagen, man darf nichts Falsches mehr im Internet sagen. Das wäre zu extrem“, erklärt Zuckerberg.

Nur gewaltauslösende Posts werden gelöscht

Selbst Holocaust-Leugnungen wolle Zuckerberg nicht löschen, erklärte der Facebook-Chef.  Nur im Falle von absichtlicher Fehlinformation, die das Ziel verfolge, Gewalt auszulösen, wolle das weltgrößte Social Network handeln und entsprechende Beiträge entfernen, erklärte Zuckerberg gegenüber Swisher.

Entsprechend kontrovers wurden Zuckerbergs Äußerungen im Social Web diskutiert. Besonders die Weigerung, Posts mit Holocaust-Leugnung zu löschen, schlug hohe Wellen.

 

Stunden nachdem CEO Zuckerberg die freie Meinungsäußerung der Holocaust-Leugner auf Facebook verteidigte, sagte das Unternehmen, es habe angefangen, Fehlinformationen zu beseitigen, die zur Gewalt beitragen. „Es gibt bestimmte Formen von Fehlinformationen, die zu physischem Schaden beigetragen haben, und wir machen eine Politikänderung, die es uns ermöglicht, diese Art von Inhalten zu reduzieren“, sagte das Unternehmen in einer Erklärung. „Wir werden in den kommenden Monaten mit der Umsetzung dieser neuen Ausrichtung beginnen.“

Gemäß der neuen Richtlinie wolle Facebook beginnen, Beiträge zu überprüfen, die ungenau oder irreführend sind und Gewalt oder körperliche Schäden verursachen könnten. Das Unternehmen sagte, es würde sich auf Berichte von Partnern, der Presse und seinen Mitarbeitern in der öffentlichen Verwaltung stützen. Wenn Facebook einen Fake-Bericht bestätigt hat, entfernen sie diesen Beitrag zusammen mit allen weiteren Posts, die dazu erstellt wurden.