Nach Boykottaufruf: Erste Marken stoppen Werbung auf Facebook

Mit The North Face und Patagonia haben zwei namhafte Outdoor-Marken einen Werbeverzicht auf Facebook und Instagram erklärt. Damit schlossen sich die US-Unternehmen einer Boykott-Aktion an, die US-Bürgerrechtsorganisationen vergangene Woche unter dem Motto "StopHateforProfit" gestartet hatten.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg steht schon länger in der Kritik, weil er sich - anders als Twitter - nicht klar von Falschinformationen Donald Trumps distanziert. (© Annie Spratt / Unsplash)

Die Outdoor-Modefirmen The North Face und Patagonia haben sich als erste größere Marken einer Boykottaktion wegen Facebooks umstrittenen Umgangs mit rassistischen, hetzerischen und manipulativen Inhalten angeschlossen. „Wir sind dabei“, betonte das The North Face bereits am Freitag bei Twitter zum Aufruf, aus Protest keine bezahlte Werbung mehr bei der Online-Plattform und ihrer Tochter Instagram zu schalten.

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Über den Boykott von Patagonia berichtete am Montag das US-Marketingmagazin „Ad Age“: Der Werbeverzicht dauere mindestens bis Ende Juli an, wird Patagonia-Marketingchef Cory Bayers in dem Bericht zitiert.

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US-Bürgerrechtsorganisationen hatten die Aktion unter dem Motto „StopHateforProfit“ am vergangenen Mittwoch gestartet.

Digitalagentur 360i schließt sich Boykottaufruf an

Auch der US-amerikanische Outdoor-Händler REI sowie die renommierte Digitalagentur 360i schlossen sich mittlerweile an. Die Agentur, die Kunden wie Unilever, HBO und Absolut Vodka betreut, rief einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge Werbekunden dazu auf, die soziale Plattform zu boykottieren. Jedes soziale Netzwerk, so 360i, müsse eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Hass fahren. Denn was geklickt wird, werde auch schnell relevant.

Facebook wird schon lange vorgeworfen, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen. Angesichts der US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt ist diese Kritik wieder stark aufgeflammt.

Facebook-Chef Zuckerberg in der Kritik

Dazu trug auch Mark Zuckerberg wesentlich bei. Der 36-jährige Konzernchef vertrat in einer Debatte um umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump den Standpunkt, dass die Tiraden von der Redefreiheit gedeckt seien und Facebook nicht einschreiten müsse. Dafür musste sich Zuckerberg sogar vor seinen eigenen Mitarbeitern rechtfertigen.

Sollte der Boykott größere Ausmaße annehmen, könnte er Facebook dort treffen, wo es für den Internetgiganten am schmerzvollsten ist. Die Werbeerlöse sind Facebooks bei Weitem wichtigste Einnahmequelle, sie machen fast den gesamten Umsatz des Konzerns aus, der im ersten Quartal bei rund 17,7 Milliarden US-Dollar lag.

tht/dpa

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