Mehrwertsteuer senken ist Weihnachtsgeschenk an die Reichen

Das von einzelnen Managern, Beratern und Politikern geforderte Reduzieren oder Aussetzen der Mehrwertsteuer ist aus Sicht von Götz W. Werner, Leiter des Instituts für Entrepreneurship an der Universität Karlsruhe, eine Blendgranate: „Eine Senkung der Mehrwertsteuer ist der völlig falsche Weg. Um zielgenau die Menschen zu unterstützen, die sich zur Zeit beim Konsum zurückhalten müssen, müssen wir die Sozialversicherungsbeiträge senken, das Kindergeld erhöhen und die ALG-II-Sätze anheben.“

Im Verteilen von Konsumgutscheinen sieht dm-Gründer Götz Werner keine Lösung, sondern den Gestus des absolutistischen Herrschers. „Der Staat hat nichts zu verschenken, sondern angesichts der Finanzkrise die Aufgabe, die Abgaben der Bürger zu verringern, und zwar an den richtigen Stellen.“ Götz Werner: „Erstens müssen wir die Sozialversicherungsbeiträge senken, denn diese Maßnahme kommt jedem erwerbstätigen Menschen unmittelbar zugute. Und wir reduzieren gleichzeitig die Lohnnebenkosten. Das stärkt die Wirtschaft direkt, insbesondere den lohnintensiven Mittelstand, und es ermutigt Unternehmensgründer, weil in der Gründungsphase die Anteile der Personalkosten besonders hoch sind“, erläutert Werner.

Werner, der Verfechter eines bedingungslosen Grundeinkommens, will aber nicht nur Abgabensenkungen für Erwerbstätige: „Wir können Konsum direkt fördern, indem wir die Zuwendung an die Arbeitslosengeld-II-Empfänger erhöhen, damit sich alle Menschen in Deutschland zu Weihnachten einen Braten leisten können.“ Die beste Möglichkeit des Konsumimpulses vor Weihnachten ist für Werner ein höheres Kindergeld. „Kinder sind die beste Investition in die Zukunft. Mit einem höheren Kindergeld werden Eltern ihren Kindern Geschenke kaufen, aber auch neue Kleidung. Oder sie nutzen das höhere Kindergeld für die Ausbildung der Kinder. Dann profitiert die Gesellschaft doppelt“, meint Werner. Schließlich habe schon Henry Ford gesagt, dass die Zukunft der Gesellschaft nicht an den Fließbändern, sondern an den Schulbänken entschieden werde.

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