Markenbewusstsein ist bei reiferen Kunden ausgeprägter

Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte verbuchten 2008 trotz der anfangs befürchteten konjunkturell bedingten Umsatzeinbußen eine positive Entwicklung, wie die „Nielsen-Universen 2009“ des Marktforschungsinstituts Nielsen belegen. Danach verzeichnet der Gesamtmarkt ein Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 153,1 Milliarden Euro.

Für die im Lebensmitteleinzelhandel ab 100 Quadratmetern inklusive Aldi, Lidl, Norma und Drogeriemärkten insgesamt gestiegenen Umsätze gäbe es zwei Gründe. Einer davon sei, dass Händlern insgesamt zwei Verkaufstage mehr zur Verfügung standen als im Vorjahr und ein weiterer sei, dass sich die 2007 begonnenen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln sowie alkoholfreien Getränken im vergangenen Geschäftsjahr fortsetzten. Bei einer allgemeinen Preissteigerungsrate von 2,6 Prozent seien die beiden Gruppen mit sechs Prozent überdurchschnittlich betroffen gewesen.

Obwohl die gesamte Zahl der Verkaufstellen um 2,7 Prozent rückläufig sei, hätten mehrere Discounter und Drogeriemärkte ihr Verkaufsstellennetz weiter ausgebaut, sodass der Effekt der Umsatzabschmelzung durch eine gesunkene Zahl an Verkaufsstellen abgefedert worden sei. Das erneut starke Wachstum der Discounter mit doppelt so hohen Umsatzzuwächsen (plus 7 Prozent) wie im Branchendurchschnitt beruhe dem Haushaltspanel zufolge darauf, dass deutsche Verbraucher den größten Anteil ihres Bedarfs an alltäglichen Konsumgütern mit weiter steigender Tendenz bei Aldi, Lidl & Co. besorgen. Wachstumstreiber seien Discounter auch bei den um 5,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt zwei Milliarden Euro gestiegenen Werbeaufwendungen des Handels in den klassischen Medien gewesen.

Neben einem veränderten Kaufverhalten scheinen Verbraucher ihr Ernährungsverhalten an die gestiegenen Preise anzupassen. Auf dem Prüfstand stünden dabei vor allem eine „gesunde Ernährung“ sowie spezielle Produkte mit Zusatznutzen. Denn während 2007 noch jeder Dritte angegeben hätte, beim Einkauf auf den gesundheitsfördernden Zusatznutzen der Produkte zu achten, gelte dies im vergangenen Jahr nur noch für 29 Prozent der Befragten. Bei diesen höherpreisigen Produkten würden viele Haushalte eher den Rotstift ansetzen. Für naturreine Produkte mehr ausgeben zu wollen, hätten 23 Prozent der befragten Haushalte geäußert, was einem Rückgang von zwei Prozentpunkten gegenüber 2007 entspreche. Bei reiferen Verbraucherschichten sei das Qualitäts-, Marken- und Gesundheitsbewusstsein beim Lebensmitteleinkauf jedoch nach wie vor besonders hoch ausgeprägt. Innerhalb dieser Zielgruppe seien im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt auch deutlich weniger Schnäppchenjäger anzutreffen.

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