Lyft-Börsengang: Der Uber-Rivale startet zu einer Spitzenbewertung an der Wall Street

Der Preis ist heiß. Fahrdienstanbieter Lyft ist bei seinem Börsengang auf riesiges Anlegerinteresse gestoßen. Die Folge: Der sieben Jahre alte Ridehailing-Pionier hat seinen Ausgabepreis deutlich angehoben und bringt die Aktien heute nunmehr zu 72 Dollar an die Technologiebörse Nasdaq. Aus dem Stand wird Lyft mit knapp 25 Milliarden Dollar bewertet.
Auf der Überholspur an die Wall Street: Fahrdienstvermittler Lyft (© Lyft)

Die Pole-Position ist Lyft sicher. Heute um 16 Uhr deutscher Zeit nimmt der hoch gewettete kalifornische Fahrdienstvermittler, der seinen Service per App in sechs verschiedenen Gattungen anbietet, an der Technologiebörse Nasdaq unter dem Tickersymbol LYFT den Handel auf.

Und das zu Spitzenpreisen. Vor zwei Wochen hatte Lyft auf seiner Roadshow vor Investoren noch eine Kurstaxe von 62 bis 68 Dollar ausgegeben, doch bereits nach wenigen Tagen waren die Papiere so stark überzeichnet, dass die konsortialführenden Banken JP Morgan, Credit Suisse und Jefferies Lyft zu höheren Kursen geraten haben.

Bewertung von 25 Milliarden Dollar

Entsprechend hob Lyft-CEO Logan Green die Preisspanne diese Woche auf 70 bis 72 Dollar an. Wenige Stunden vor dem Wall Street-Listing ist nun klar: Lyft teilt seine Aktien zeichnungswilligen Anlegern am oberen Ende der Bookbuildungspanne zu Kursen von 72 Dollar zu.

Der On-Demand-Fahrdienst gibt zunächst 32,5 Millionen Aktien an Investoren aus und nimmt damit rund 2,3 Milliarden Dollar an frischen Mitteln ein. Das knapp sieben Jahre alte US-Unternehmen wird damit aus dem Strand mit knapp 25 Milliarden Dollar bewertet.

Verluste von 911 Millionen Dollar

Fundamental erscheint die Bewertung allerdings recht ambitioniert. Im vergangenen Geschäftsjahr fuhr Lyft bei Umsätzen von 2,16 Milliarden Dollar noch einen happigen Verlust ein. Entsprechend verhalten beurteilen etwa Hedgefonds, die auf kurzfristige Gewinne des IPOs spekulieren, die langfristigen Perspektiven.

Zwar wächst Lyft, das neben den USA bislang nur in Kanada vertreten ist, rasant. Die Erlöse konnten 2018 verdoppelt werden und legten 2017 um mehr als 500 Prozent zu. Allerdings haben sich auch die Verluste ausgeweitet: Das jährliche Minus stieg im Zuge der Expansion und erhöhten Marketingaufwendungen von 682 Millionen Dollar in 2016 auf 688 Millionen Dollar in 2017 bis auf nunmehr 911 Millionen Dollar im vergangenen Jahr an.

Lyft-IPO Testlauf für Uber

Der 2012 von Logan Green und John Zimmer gegründete Fahrdienstvermittler ist mit einem Marktanteil von 28 Prozent auf dem amerikanischen Markt die klare Nummer zwei hinter Uber.

Für die hoch gewettete Mobilitätsbranche wird das Lyft-IPO damit zur ultimativen Testfahrt. In den nächsten Monaten – mutmaßlich bis Ende Juni – dürfte schließlich Uber folgen, sofern das Börsenklima mitspielt.

Der Branchenprimus fuhr im vergangenen Geschäftsjahr bei Umsätzen von bereits 11,3 Milliarden Dollar happige Verluste von 3,3 Milliarden Dollar ein und strebt nach Bankeinschätzungen aus dem Stand die enorme Bewertung von 120 Milliarden Dollar an – und damit etwa das Fünffache von Lyft.