Die Konjunkturerwartung der Deutschen schwächt sich laut GfK-Studie nach dem heftigen Einbruch im August auch im September weiter ab. Nach dem Minus von 31,2 Punkten im Vormonat verliert der Konjunkturindikator im September noch einmal 8,6 Zähler und weist aktuell 4,8 Punkte auf. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Mai 2010. Die Marktforscher verweisen hierzu auf die Verschärfung der Diskussionen um den richtigen Weg aus der internationalen Schuldenkrise. Eine politische Lösung zeichne sich bislang nicht ab. Inzwischen befürchteten die Konsumenten, dass der Krisenvirus von den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft übergreifen könnte. Als stark exportorientiertes Land könne sich die Bundesrepublik auf Dauer den Rezessionstendenzen in wichtigen Abnehmerländern, wie beispielsweise den USA, nicht vollständig entziehen. Eine Rezession in Deutschland gelte aber derzeit als unwahrscheinlich – vor allem aufgrund des stabilen Arbeitsmarktes.
Die Einkommenserwartung der Verbraucher verbessert sich entsprechend: Mit einem Plus von 7,5 Punkten im September kann sie die Verluste aus dem Vormonat mehr als kompensieren und ihr hohes Niveau auf aktuell 35,1 Zähler steigern. Die gute und weiterhin stabile Beschäftigungslage in Deutschland ist nach Informationen der GfK der wesentliche Grund für den gestiegenen Einkommensoptimismus. Ein beträchtlicher Teil der Arbeitnehmer könne in diesem Jahr reale Einkommenszuwächse verzeichnen. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das zweite Quartal seien die Reallöhne durchschnittlich bereits um 1,9 Prozent angestiegen. Hinzu komme, dass durch die steigende Beschäftigung die Angst vor Jobverlust schwindet. Und aufgrund der konjunkturellen Abschwächung werde der Preisdruck vor allem bei Energie und Rohstoffen voraussichtlich etwas nachlassen. Auch dies wirke stabilisierend auf die Kaufkraft der Einkommen und stütze die Stimmung.
Nachdem sie im Vormonat noch leicht zulegen konnte, muss die Anschaffungsneigung im September Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 7,2 Zähler und weist nun 29,7 Punkte auf, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Die GfK betont, dass damit die positiven Effekte der Schuldenkrise auf die Anschaffungsneigung überlagert werden. Zuletzt hätte der Glaube an die Stabilität in die Währung im Euro-Raum abgenommen. Folglich tendierten viele Konsumenten dazu, ihr Geld eher in werthaltige Anschaffungen zu investieren als es auf die hohe Kante zu legen. Die heftigen und zum Teil sehr konträren Diskussionen zum Umgang mit der Staatsschuldenkrise, die bislang noch keinen einheitlichen und abgestimmten Lösungsansatz erkennen ließen, hätten das Vertrauen der Konsumenten in die Handlungsfähigkeit der Politik jedoch erschüttert. Dieser Vertrauensverlust mache sich nun offenbar auch bei der Konsumneigung bemerkbar und steigere die Verunsicherung.