Kauflust auf allen Kanälen

Der Onlinehandel wächst, der stationäre Handel geht zurück. Das besagen aktuelle Statistiken. Doch so muss es nicht sein. Großstädte entwickeln sich derzeit zum Shoppingmekka, Geschäfte zu Wohlfühltempeln. Menschen wollen konsumieren, egal ob online oder offline - das scheint ein Naturgesetz. Bei der Gestaltung von Geschäften und Onlineshops wird darum nichts dem Zufall überlassen. „absatzwirtschaft" zeigt die aktuellen Handelstrends – von der Shopgestaltung über Trendthemen bis hin zu gescheiterten Konzepten.


Der Druck auf den Handel ist groß. Das gilt für den stationären wie für den Onlinehandel. Der Königsweg besteht darin Online- und Offline zu verbinden. Unsere Titelgeschichte „Inszenierung und Versorgung“ beschreibt die aktuelle Entwicklung im Handel. Eingekauft wird online, im Geschäft wird geshoppt. Einkaufen heißt Versorgung, shoppen bedeutet Genuss. Ganz konkret: Wer bereits weiß, was er will, klickt schnell im Internet, in den Einkaufsstraßen wollen Kunden sich inspirieren lassen und sich beim Konsumieren erholen.

Für Ladengeschäfte heißt das, sich immer wieder innovative Konzepte einfallen zu lassen und den Einkauf für Konsumenten so zu einem wahren Erlebnis zu machen. So wie die Modekette Mexx, die in Den Bosch in den Niederlanden ein altes Kino zu einem Geschäft umgebaut hat.

Zurück ins Straßenbild


Dass der stationäre Handel keinesfalls tot ist, zeigt auch der Trend, dass selbst die großen Ketten in die Innenstädte vordringen. Paradebeispiel dafür ist IKEA – sonst am Stadtrand angesiedelt – mit ihrer Filiale mitten in Hamburg Altona.

Erlebniswelt online und offline gesucht


Globetrotterfilialen sind echte Erlebniswelten. Hier wird geklettert, gecampt und gewandert. Die Storekonzepte sind detailliert durchgeplant. Die Outdoorkunden sind speziell, ihre Ansprüche hoch, wenn sie einen Laden betreten. Trotz aller Liebe, die Globetrotter in seiner Filialen steckt darf der Onlinehandel nicht vernachlässigt werden, sagt Geschäftsführer Thomas Lipke im „absatzwirtschaft“-Interview. „Der Handel 2.0 verspricht riesige Chancen. Auf diese Form von E-Marketing sind viele Hersteller und Händler noch nicht vorbereitet“, so Lipke.

Damit der Absatz stimmt muss die Onlinewelt ähnlich aufregend und ansprechend sein, wie die Filiale. Bei Globetrotter wird im stationären Handel vor dem Gang zur Kasse beispielsweise der neue Kletterschuh ausprobiert.

Der Kunde bestimmt die Produktpalette


Aus dem Kampf für eine nachhaltigere Wirtschaft hat Götz Eduard Rehn die Kette Alnatura auf- und ausgebaut. Inzwischen macht er 516 Millionen Euro Umsatz. In der Serie „Denker und Lenker“ erklärt er wie er die Biomarke aufgebaut und in den Markt gebracht hat. Unter dem Lable Alnatura gibt es 1060 Produkte, viele von ihnen sind Anregungen von Kunden und längst nicht nur in den eigenen Supermärkten zu finden.

Rehn lässt die Konsumenten bei der Produktpalette bewusst mitgestalten. Denn: Biokunden sind anspruchsvoll. Sie kaufen bei Alnatura bewusster ein und fordern darum auch eine persönlichere Beratung.

Sehnsucht nach der alten Tante


Der gute alte Tante-Emma-Laden ist wohl eines der ältesten Handelskonzepte. Er strahlt Vertrauen, Heimat und gute Beratung aus. Dennoch konnte er sich nicht gegen Discounter und Handelsketten durchsetzen und verschwand aus dem Stadtbild und wenig später auch aus den ländlichen Regionen. Zwei junge Gründer haben die Sehnsucht der Menschen nach Echtem aufgegriffen und „Emmas Enkel“ gegründet. Sie haben in verschiedenen Großstädten moderne Krämerläden und parallel dazu den Onlinevertrieb aufgebaut. Der Kunde entscheidet selbst wie er an seine Ware kommt. „absatzwirtschaft“ schildert die Unternehmensgeschichte unter der Überschrift „Tante Emmas Renaissance.“

Einkaufen bei Emmas Enkel macht Spaß und die Filialen bestechen durch ihre heimelige Atmosphäre – eben wie früher bei der echten Tante Emma:

Apple ist keine Pauschallösung


Nicht jede Handelsgeschichte ist eine Erfolgsgeschichte. Und nicht jeder hochgelobte Marketer ist ein Händler. Diese Erfahrung musste der ehemalige Apple-Starmanger Ron Johnson auf bittere Art und Weise machen. Er kam als CEO zur amerikanischen Kaufhauskette J.C. Penney und irrte mit seinen Konzepten gewaltig. Unsere Amerikakorrespondentin Christine Mattauch schreibt unter der Überschrift „Apples Marketingstar irrt als Kaufhauszarr“ wie man es besser nicht machen sollte. Das Fallbeispiel zeigt unter anderem, dass, was in Apple-Geschäften cool wirkt, bei Kleidung überhaupt nicht funktioniert.

Nicht besitzen, teilen!


Konsumieren wollen alle, aber nicht alle wollen besitzen. Nicht nur unter Konsumkritikern wächst der Trend zum Teilen, Mieten und Verleihen. Das Grundprinzip: Mit seinem Geld möglichst viel von dem konsumieren, was wirklich Freude bringt und andere Gegenstände, die selten gebraucht werden, mit wenig Mitteln beschaffen. „Sharing Economy“ nennt sich die Entwicklung, die aus Kunden Ko-Konsumenten macht. Das Internet macht es möglich: Nie zuvor konnten sich die Menschen so einfach vernetzen und ihre Waren austauschen. Einige Unternehmen haben sich bereits erfolgreich auf diese neuen Konsumenten eingestellt, viele müssen ihre Chancen noch erkennen.

„Teilen ist das neue Haben“ schreibt die „absatzwirtschaft“ und stellt den Trend und seine Potentiale vor. Unter anderen die App „Why own it“ des Jungunternehmers Philipp Glöckler, auf dessen Tauschplattform sich Freunde nicht nur Bohrmaschinen leihen.

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