Ingredient Branding kann Zulieferern helfen

Immer, wenn ein großes Endprodukt ein bekanntes Kleinteil enthält, wird damit geworben. Berühmtes Beispiel für das sogenannte Ingredient Marketing ist nach Informationen des Handelsblatts der Chiphersteller Intel. Mit dem „Intel Inside“-Aufkleber auf fast allen Computern gehöre der Produzent zu einer stetig wachsenden Anzahl an Unternehmen, die diese Strategie erfolgreich verfolgen.

„Viele Firmen erkennen erst in der Not, dass Ingredient Branding der Reservereifen für schlechte Zeiten ist“, lässt sich Bernd M. Michael als früherer Europachef der Agenturgruppe Grey zitieren. Es gebe sogar Marken, die für Verbraucher kaufentscheidend seien. Legten Käufer beispielsweise Wert auf einen Intel-Chip, könne der Hersteller selbst in der Krise nicht darauf verzichten. Diese verursache vor allem bei Zulieferern Probleme, da der Druck auf Lieferanten in manchen Branchen gerade extrem zunehme und diese ohne großen Markennamen austauschbar seien.

Ingredient Branding sei jedoch einerseits teuer und koste andererseits Zeit. Bis eine Zulieferermarke überhaupt etabliert sei, ist laut Klaus Brandmeyer, Seniorpartner der Brandmeyer Markenberatung, von nicht weniger als fünfzehn Jahren auszugehen. Bis sich die Investition dann rentiere, dauere es seiner Meinung nach noch länger. Zwar gebe es keine Ingredient Brand ohne die Zustimmung des Endherstellers, doch funktioniere die Marke auch erst, wenn dieser den Namen auf seiner Verpackung abdrucke.

Premiumherstellern wie etwa dem für Brillengläser und Kameraobjektive renommierten Carl Zeiss sei es aber bereits gelungen, mit dem Logo „Carl Zeiss“ auf einige Handys zu kommen. „Wir unterstützen beispielsweise Nokia dabei, Objektive für besonders hochwertige Mobiltelefone und PDAs zu entwickeln“, sagt der für die Markenführung verantwortliche Jörg Nitschke. Zudem besitze Ingredient Branding den Vorteil für Zulieferer, dass der gute Ruf der Marke helfe, Täler mangelnder neuer Ideen für Innovationen zu überbrücken.

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