Im Entstehen begriffene Zukunftsbranche „Produktschutz“ ist krisenresistent

Forscher der Papiertechnischen Stiftung (PTS) in München entwickeln derzeit ein Bio-Identifikationssystem als manipulationssicheres Hilfsmittel gegen Produktpiraterie. Denn nach Schätzungen der EU-Kommission entsteht Herstellern von Markenartikeln durch Diebstahl geistigen Eigentums jährlich ein Schaden von zirka 300 Milliarden Euro. In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) mit Fördermitteln unterstützten Forschungsprojekt „Bio-ID“ entstehe nun eine Druckfarbe, die als unüberwindliches Sicherheitsmerkmal vor „Markenklau“ schützen soll.

Die Farbe enthalte Biomoleküle als sogenannte Marker, die sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip mit spezifisch reagierenden Antikörpern in einem Färbe-Schnelltestverfahren leicht identifizieren lassen. Trägermaterial für die als Antigene fungierenden Biomoleküle seien Sol-Gel-Materialien, die nicht nur einen hohen Kratz- und Abriebschutz aufweisen, sondern auch gegen extreme Temperaturen und Chemikalien resistent sein sollen. Zudem erwiesen sie sich als geeignet für die verfahrensbedingt notwendige räumliche Fixierung. Im Prüfungsfall würden die Antikörper aus einem speziellen Prüf-Kit bei authentischen Produkten an die Biomoleküle in dem aufgebrachten Sicherheitssubstrat andocken, woraufhin eine Farbreaktion erfolge. Bei Fälschungen gäbe es dagegen keine Reaktion.

Selbst mittels Proteinanalyse sei eine Entschlüsselung dieses Bio-Codes nahezu unmöglich. Die mit Biomolekülen angereicherte Farbe sei praktisch auf alle bedruckbaren Materialien auftragbar, darunter Papier, Kartonagen, Kunststoff oder Metalle. Da die Sol-Gel-Schicht transparent sei, könne der Produktschutz zudem auch auf heute übliche Sicherheitsetiketten appliziert werden. Expertenmeinungen zufolge stellen technologische Schutzmechanismen dieser Art die wirksamste Maßnahme gegen die weltweite „Fake“-Schwemme dar. „Die Nachfrage nach derart aufwändigen Technologien ist außerordentlich groß und steigt stetig. Dieser Markt, momentan mit etwa 4,5 Milliarden Euro bewertet, weist zurzeit zweistellige Wachstumsraten auf“, bestätigt PTS-Vorstand Dr. Alois-Bernhard Kerkhoff. Bis Ende 2010 soll die Entwicklung abgeschlossen sein. Der Vermarktungsbeginn sei für den 01. Juni 2011 geplant.

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