Von Anne-Kathrin Keller
Umsatztreiber: Geschäfte machen mit dem Weltuntergang
Während sich die einen spirituell auf das Ende der Welt vorbereiten, bringt das prophezeite Ende des Diesseits anderen viel Geld ein. Rund um den Weltuntergang ist ein wahnsinniges Geschäft entstanden. Kaffeetassen, T-Shirts, Bücher, DVDs und iPhone-Apps – alles Produkte, die man zum Zeitpunkt der Apokalypse unbedingt besitzen muss. Fluggesellschaften melden einen deutlich erhöhten Absatz von One-Way-Flügen an die abgelegensten Orte der Welt. In Mexiko ist ein wahrer Weltuntergangs-Tourismus entstanden.
Auch Werber schlachten den vermeintlichen Weltuntergang voll und ganz aus. Der Autovermieter Sixt hat unter dem Claim „Einmal abheben bitte“ mit seiner Agentur Jung von Matt ein Anzeige kreiert, über die Teilnehmer einen Weltuntergangs-Fluchtwagen gewinnen können. Der Uhrenmacher A.Lange & Söhne hat eine Uhr auf den Markt gebracht, die einen unendlichen Kalender integriert hat. Die Hotelkette Suite Novotel wirbt seit Wochen mit speziellen Weltuntergangspaketen in ihren Hotels. Richtig so: Wenn die Welt schon nicht untergeht, kann man wenigstens ein paar Euro mit dem Hype darum verdienen.
Urteilsspruch: Der Haribo-Lindt-Bärchenstreit ist entschieden
Ein skurriler Rechtstreit fand diese Woche sein Ende. Der Verlierer Lindt darf als Folge seinen Schoko-Bären nicht mehr verkaufen. Zum Tatbestand: Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt bringt einen Schoko-Bären in Goldfolie auf den Markt. Goldene Bärchen? Das ist doch unser Fachgebiet, denkt sich Gummibärchenspezialist Haribo und zieht gegen Lindt vor Gericht. Sein Argument: Der Kunde denkt doch bei dem Schoko-Teddy automatisch, dieser sei von Haribo. Das Landgericht Köln gab ihm recht: Der Verkauf des Produkts verstoße gegen die für Haribo eingetragene Wortmarke „Goldbären“. Berufung ist bereits eingelegt.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
>>>Jobs für arbeitslose Journalisten – Unternehmen buhlen um Redakteure
>>>Mit der Chaos-WG zum Werbeerfolg: Media Markt liefert Überraschungssieg
>>>Berufswahl in Deutschland: Hätte ich doch was anderes gemacht!
>>>Absatz von Smartphones und Tablets wächst und stagniert bei Laptops
>>>Bauer Media Group bleibt Print treu und expandiert kräftig
Proteststurm: Instragram rudert zurück
Was hat sich Instagram dabei nur gedacht? Das viel gefeierte Start-up-Unternehmen nahm sich das Recht heraus, die Bilder der Nutzer ohne Einwilligung und Entschädigung an Werbekunden weiterzugeben. Ein Sturm der Entrüstung ergoss sich auf den Facebook- und sonstigen Social-Media-Seiten von Nutzern. Instragram ruderte prompt zurück: Alles nur ein Missverständnis. Es sei nie die Absicht von Instagram gewesen, Bilder seiner Nutzer für Werbeanzeigen zu verkaufen. Man habe lediglich erklären wollen, dass Nutzer in Zukunft etwa sehen könnten, welchen Unternehmen befreundete Nutzer auf Instagram folgen würden, erklärt Instagram. Alles wieder gut? Ja und Nein. Das Beispiel zeigt mal wieder zweierlei: Die Crowd hat eine enorme Macht, aber die Nutzerbedingungen können tatsächlich gedreht werden, wie man es gerne hätte.
Personalie: Gottschalk nur noch in Ton
Ach so, dann eben vorerst kein Fernsehen mehr. Als hätte Thomas Gottschalk sich nicht schon genug verbogen. Erst High-Class-Abendunterhaltung bei den Öffentlich-Rechtlichen, danach eine eigene Vorabend-Talkshow mit höchstem Niveauanspruch, dann zu RTL und an der Seite von Dieter Bohlen Juror beim „Supertalent“. Jetzt gibt es den Komplettabschied aus dem Fernsehen – zumindest vorerst. Gottschalk geht zum Bayerischen Rundfunk (BR). Dort wird er am 3. März durch die Radiosendung „Bayern 3 Kultabend“ führen. Das teilte der Sender diese Woche mit. Ein weiterer Schritt die Karriereleiter runter, könnte man lästern. Gottschalk verkauft es besser: Zurück zu den Wurzeln. Der Entertainer hatte seine Laufbahn Anfang der 70er Jahre beim BR gestartet. Ja, ja, das richtige Wording und Marketing ist viel wert.