Diese Einschätzung vertrat bei einer Expertenbefragung des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft, ECO Forum e.V. (Köln), die klare Mehrheit (87 Prozent) der Fachleute. Nur 12 Prozent der von ECO befragten Fachleute vertreten die Auffassung, dass das Handy auch künftig in erster Linie ein Telefon bleiben wird und nicht zum Massenmedium taugt.
Die Gratis-Kultur bei digitalen Inhalten, die im Internet viele Geschäftsmodelle zerstört hat, wird im Handymarkt nicht Einzug halten, lautet ein zentrales Ergebnis der ECO-Untersuchung, das von 69 Prozent der befragten Fachleute getragen wird. 62 Prozent der Experten sind überzeugt, dass die Verbraucher für die mobilen Inhalte entweder fallweise oder im Abonnement bezahlen werden. 23 Prozent stufen werbefinanzierte Geschäftsmodelle als erfolgversprechend ein. Nur 12 Prozent rechnen mit einer Sponsorenschaft durch die Verlage, 4 Prozent mit einer kostenfreien Abgabe digitaler Inhalte durch die Netzbetreiber.
Wichtigste Zielgruppe für mobile Informationen sind laut ECO-Umfrage Jugendliche bis 24 Jahre, meinen 79 Prozent der Experten. An zweiter Stelle folgen Geschäftsleute mit 64 Prozent. Damit sprechen sich mehr Fachleute für die Geschäftskundschaft als für Privatverbraucher über alle Altersstufen hinweg (52 Prozent) aus. Das hängt damit zusammen, dass sich die Altersgruppe von 40 Jahren an aufwärts laut ECO-Umfrage kaum an das Handy als Alternative zu Fernsehen, Zeitung und Zeitschrift gewöhnen wird. Den Zielgruppen entsprechend stufen 72 Prozent der Fachleute Entertainment als wichtigsten Medieninhalt ein, gefolgt von Nachrichten (67 Prozent). Die weiteren Favoriten der Experten sind (Mehrfachnennungen erlaubt): Sport (64 Prozent), Gewinnspiele (58 Prozent), Regionalinformationen (56 Prozent), Erotik (46 Prozent) und Musik-/Videoclips (38 Prozent).
Als Haupthürden für den Erfolg des Handys als Informations- und Unterhaltungsmedium stufen 62 Prozent der Fachleute ein, dass es bis heute keinen einheitlichen Standard für das Bezahlen mit dem Handy gibt. 36 Prozent sind von den derzeitigen Geschäftsmodellen nicht überzeugt. 30 Prozent vertreten die Auffassung, dass die Tastaturen und Displays heutiger Handymodelle zu klein sind, um als interaktives Medium dem Fernsehen und den Printmedien Konkurrenz zu machen. Ein knappes Viertel (24 Prozent) halten die Übertragungsqualität der Funknetze für unzureichend für einen Mediendienst. Das Fehlen der vielgesuchten „killer application“ stufen nur 16 Prozent der Fachleute als problematisch ein.