Gegenüber Unternehmen herrscht derzeit viel Misstrauen

Mit einem Indexwert von 42,1 attestieren die Deutschen Unternehmen der Lebensmittelbranche die höchste Glaubwürdigkeit, wie der „Vertrauensindex“ zeigt, den die Wirtschaftswoche zusammen mit dem Wirtschaftsverband der führenden PR-Agenturen GPRA und dem Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid erstellt hat.

Die untersten Ränge belegten im Vertrauensranking dagegen die Chemie- (Indexwert: 34,6), Energie- (30,5) und Finanzbranche (30). Dies sei vor allem auf die als zu gering empfundene Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung zurückzuführen. Zudem glaube nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, dass diese Unternehmen gegenüber der Öffentlichkeit ehrlich sind. Beispielsweise würden 76 Prozent Finanzinstituten nicht zutrauen, gesellschaftlich verantwortlich zu handeln, 59 Prozent ihrem Umgang mit Kunden misstrauen und 53 Prozent gar einen zweifelhaften Umgang mit Mitarbeitern unterstellen.

Darüber hinaus habe vor allem die Glaubwürdigkeit der Manager und der Unternehmensleitung in der Vergangenheit enorm gelitten. Folglich rangieren unter den vertrauenswürdigsten Personen die Kollegen im Beruf deutlich vor den eigenen Vorgesetzten. Dabei vertrauen Ersteren 84 Prozent der Berufstätigen, wohingegen sich nur 76 Prozent auf Aussagen und Versprechungen der direkten Vorgesetzten verließen. Besonders gravierend seien Unterschiede zwischen Ost und West: Während westdeutsche Arbeitnehmer ihren Chefs zu 78 Prozent trauten, treffe dies im Osten nur auf 65 Prozent zu.

Am schlimmsten aber stehe es um die Glaubwürdigkeit der Unternehmensspitze. 59 Prozent und damit nur etwas mehr als die Hälfte der Deutschen vertrauen ihren Vorständen oder Geschäftsführern. Acht Prozent würden deren Angaben sogar regelrecht misstrauen. Daher sei es kein Wunder, dass darunter auch der Optimismus leide. Beispielsweise würden nur rund 78 Prozent der Beschäftigten an die Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen glauben und 17 Prozent dagegen starke Zweifel plagen.

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