Gefälschte Produkte verursachen im Handel Milliardenschäden. Nun soll die EU das regeln

Fälscher sind Teil einer gut vernetzten, organisierten Kriminalität. Und bis heute verdienen sie mit Plagiaten Milliarden in der EU. Die Wirtschaft leidet unter den Produktfälschungen, es brechen sogar viele Jobs deswegen weg. Die EU schafft aber bis jetzt keine neuen Regularien, die es den Fälschern schwerer macht, vor allem im Online-Handel Fuß zu fassen.

Haben Sie schon einmal im Türkei-Urlaub ein gefälschtes Deutschland-Trikot oder eine Louis Vitton-Tasche gekauft? Und wussten Sie dabei, dass es sich um eine Fälschung handelt? Heute kann man bei shoppen im Internet ganz einfach auf Fälschungen reinfallen, ohne es zu merken. Und das schadet vor allem den Unternehmen und deren Produkte. Denn sie verlieren deutlich an Umsatz, weil Verbraucher – oft unwissentlich – die Imitate kaufen. In Folge dessen gehen Regierungen Steuereinnahmen aber auch Jobs verloren. Weltweit sind rund 2,5 Millionen reguläre Arbeitsplätze verloren gegangen, darunter allein 107.500 Arbeitsplätze in Deutschland.

Was tun?

Der wachsende Import/Export führt dazu, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch der Welthandel den Überblick verliert. Aufsichtsbehörden fällt es zunehmend schwer, Warensendungen zu überprüfen und gefälschte Waren zu entdecken. Dazu gibt es ein viel größeres Problem: Der Handel im Netz! Hier lassen sich Plagiate schneller zum unwissentlichen Kunden versenden. Problem: Die Online-Plattformen haften dafür nicht, wenn über sie gefälschte Produkte verkauft werden. Und die Hersteller? Sie müssen selbst auf die Suche nach Plagiaten gehen, den Online-Händler darauf aufmerksam machen und erst dann kann dieser das gefälschte Produkt aus dem Sortiment nehmen.

Gesetze werden nicht verändert und an die Gegebenheiten angepasst

Nun verlangen Unternehmen eine gesetzliche Regelung, die auch Online-Platfformen in die Pflicht nehmen sollen. Sie sollen sich am Kampf gegen Fälschungen beteiligen. Aber die EU tut zurzeit nicht viel, um diese Regelung gesetzlich festzuhalten. „Wir dürfen im Kampf gegen Produktfälschung nicht länger allein gelassen werden“ heißt es in einem Brief, unterzeichnet von Unternehmen wie Bayer, Puma, Weleda, Philips, HP und viele mehr. Der Brief ging direkt an Jean-Claude Junker und sollte auf die alte gesetzliche EU-Regelung hinweisen, die schnellstens geändert werden solle. Einen neuen Katalog zur Bekämpfung von Produktfälschungen gibt es seit diesem Monat. Allerdings werden in diesem die Plattformen nicht in die Pflicht genommen. Nur ein freiwilliges Memorandum verpflichtet die Onlineplattformen, gegen Fälschungen vorzugehen. Das Wachstum der Fälschungen konnte dadurch aber noch nicht verringert werden: Laut einer Studie der OECD aus 2015 beträgt der weltweite Umsatz von Produktfälschungen 432 Milliarden Euro. Für das Jahr 2022 geht man von rund 931 Milliarden Euro aus.

Die EU gibt zumindest auf der Kommissions-Seite einen Leitfaden, wie sich Konsumten vor Fälschungen schützen können.