Garantieverlängerungen bergen Potenzial

Inzwischen bieten viele Händler und Hersteller von Fernsehern, Waschmaschinen und Computern Garantieverlängerungen an. Somit stehen Unternehmen oder Versicherungen im Hintergrund dann drei bis fünf Jahre lang für die Qualität von Geräten gerade. Was für die Käufer eine feine, ist für die Anbieter eine noch feinere Sache, denn laut Informationen der Wirtschaftswoche erzielen sie mit dem Service deutlich bessere Gewinnmargen als mit dem Produktverkauf.

Danach profitiert das Geschäftsmodell mit den Garantien davon, dass die zweijährige gesetzliche Gewährleistungsfrist für den Käufer Tücken hat. Geht ein Gerät beispielsweise mehr als ein halbes Jahr nach dem Kauf kaputt, müsse nach deutschem Recht der Käufer nachweisen, dass es schon bei der Übergabe mangelhaft war. Das jedoch gelinge meist nicht ohne größeren Aufwand.

Dabei nehme das Kundenbedürfnis nach Sicherheit vor dem frühen Exitus technischer Geräte zu, auch wenn diese teuer sei. So würden Verbraucher im Extremfall bis zu 70 Prozent vom Geräteneupreis für die Garantieverlängerung zahlen. „Mondpreise“ nenne das der Hamburger Versicherungsprofessor Martin Nell. Verlässliche Zahlen, wie groß das Marktvolumen für Garantieverlängerungen hierzulande ist, gebe es zwar nicht, doch dürfte es Branchenkennern zufolge mehrere Hundert Millionen Euro betragen.

Laut konzernnahen Kreisen denke der Versicherungsriese Allianz über einen Einstieg ins Geschäft nach, beispielsweise mittels einer Partnerschaft mit dem Online-Versender Amazon. Dieser biete in Deutschland noch keine Garantieverlängerungen an, erwäge dies aber dem Vernehmen nach auch als Möglichkeit. Zudem überlege der Elektronikhersteller Sony, ob er den Verkauf von Garantien über den eigenen Shop in Berlin hinaus ausweiten soll.

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