Die Studie, die unter der Leitung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) angefertigt wurde, belegt den positiven Zusammenhang zwischen Exporten und Innovationen bei Unternehmen in der EU: Innovative Unternehmen weisen eine höhere Exportneigung und -intensität auf als weniger innovative. Umgekehrt wirkten sich Innovationshemmnisse wie niedrige Produktivität und geringe Ausgaben für Forschung und Entwicklung negativ auf die Exporte von Unternehmen aus. Hier bestünden allerdings Unterschiede zwischen den EU-Ländern, weil die Exportneigung innovativer Unternehmen und ihr Innovationsverhalten vom technologischen Entwicklungsstand der jeweiligen Volkswirtschaft abhängen. Während in den technologisch fortgeschrittenen Ländern kontinuierliche Anstrengungen für Forschung und Entwicklung (FuE), Produktinnovation sowie die Entwicklung von Nischenmärkten wichtige Einflussfaktoren seien, spielten sie für die Exportintensität in weniger leistungsfähigen Ländern wie den neuen EU-Mitgliedsstaaten kaum eine Rolle. Dort seien eher Arbeitsproduktivität oder das Generieren von Prozessinnovationen entscheidende Faktoren für den Export.
Der negative Einfluss von Innovationshemmnissen auf die Exporttätigkeit ist laut Studie ebenso groß wie der negative Einfluss der Handelshemmnisse auf die Innovationstätigkeit. Die Beseitigung von Innovationshemmnissen würde demnach die Exportneigung der Unternehmen erhöhen – genauso, wie die Beseitigung von Handelshemmnissen die Innovationstätigkeit erhöhen würde. Ob die Hindernisse beseitigt werden, hänge allerdings davon ab, als wie dringlich sie angesehen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur sei die Wahrnehmung in jedem Land anders: Unternehmen in technologisch fortgeschrittenen Ländern wie Deutschland sähen diese Hindernisse als dringlicher an als Unternehmen in weniger fortgeschrittenen Ländern.
Die länderspezifische Betrachtungsweise der Export- und Innovationshemmnisse hat den Studienautoren zufolge auch weitreichende Effekte auf die Förderpolitik der Europäischen Union. Die EU könne mit Hilfe der vorgelegten Daten prüfen, welche Innovations- und Handelshemmnisse in den einzelnen Ländern existieren und wie diese sich auswirken. Auf Grundlage dieser Informationen könnten spezifische Maßnahmen zur Unterstützung angeregt werden, beispielsweise Unterstützung bei der Bildung internationaler Netzwerke oder gemeinsame Veranstaltungen. Dr. Thomas Stehnken, leitender Projektmitarbeiter am Fraunhofer ISI, empfiehlt: „Politische Maßnahmen zur Stärkung der Innovations- und Internationalisierungsaktivitäten sollten auf der EU-Ebene stärker ausdifferenziert beziehungsweise von den Mitgliedstaaten passgerecht angelegt und untereinander koordiniert werden.“
Eine Zusammenfassung der Studie kann unter dem folgenden Link heruntergeladen werden (PDF-Download):