Europäische Unternehmen beurteilen den Trend uneinheitlich

Die Erwartungen mittelständischer Unternehmen an die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2006 variieren von Land zu Land, und teilweise erheblich. Das CSA-Institut und der AFDCC (Association Française Des Credit managers et Conseils) befragte mehr als 3 000 europäische klein- und mittelständischer Betriebe Unternehmen zu den großen Trends dieses Jahres.

Danach sind Belgische, spanische und britische Unternehmen im Allgemeinen optimistisch: Mehr als die Hälfte rechnen für die nächsten zwölf Monate mit steigenden Umsätzen. Dieses Umsatzwachstum sollte sich auch günstig auf die Beschäftigung auswirken. Am besten sind die Aussichten auf zusätzliche Beschäftigung in Belgien (hier planen 31 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen), Spanien (29 Prozent) und Großbritannien (25 Prozent). Insbesondere in Spanien haben sich die Erwartungen deutlich verbessert. Hatten bei der letzten Umfrage nur etwa 30 Prozent aller spanischen Unternehmen wachsende Umsätze erwartet, sind es jetzt 55 Prozent.

Die deutschen Unternehmen weisen ein eher pessimistisches Profil auf und liegen in Europa auf gleicher Höhe mit ihren französischen Kollegen. Ausschlaggebend für diese Situation sind Unternehmen unter 50 Beschäftigten: Nur jedes fünfte dieser Unternehmen rechnet 2006 mit einer Umsatzsteigerung. Bei den Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten sind es immerhin über 40 Prozent. Am optimistischsten sind die Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor (34 Prozent), während in der Industrie 31 und im Handel lediglich 27 Prozent der Unternehmen Umsatzzuwächse erwarten.

Was die Rentabilität angeht, steigen die Erwartungen mit zunehmender Größe des Unternehmens, wobei 38 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 49 Beschäftigten eine Zunahme ihrer Rentabilität voraussehen. Bei den Unternehmen mit 501 bis 1000 Beschäftigten gehen 50 Prozent davon aus (Durchschnitt insgesamt 41 Prozent). Dabei zeigen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren: Im Handel rechnen lediglich 31 Prozent mit einer Steigerung ihrer Rentabilität, in der Industrie sind es 42 und im Dienstleistungssektor 49 Prozent.

Die unterschiedlichen Umsatz- und Renditeerwartungen spiegeln sich auch im Arbeitsmarkt wider. Während die eher pessimistischen Kleinunternehmen praktisch keine Neueinstellungen planen, wollen sich etwa 9 Prozent der Unternehmen mit 50 bis 500 Beschäftigen personell verstärken. Bei den größeren Mittelständlern mit 501 bis 1000 Beschäftigten liegt dieser Wert sogar bei 20 Prozent. Insgesamt rechnen etwa 8 Prozent der befragten deutschen Unternehmen mit einer wachsenden Beschäftigtenzahl, während 10 Prozent von einer Reduzierung ausgehen. Damit sind die Erwartungen an die Entwicklung des Arbeitsmarktes deutlich schlechter als vor einem Jahr, als noch 23 Prozent davon ausgingen, innerhalb der nächsten 12 Monate zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.

Auch im internationalen Vergleich liegen die deutschen Unternehmen mit diesem Wert ganz hinten. In Großbritannien plant jedes vierte Unternehmen Neueinstellungen; noch besser sieht es in Spanien (29 Prozent) und Belgien (31) aus. Mit 17 Prozent liegen Frankreich und Italien in diesem Punkt ebenfalls deutlich vor Deutschland, und selbst in Portugal glauben 11 Prozent der Unternehmen an eine Steigerung ihrer Mitarbeiterzahl. Zudem liegt in all diesen Ländern mit Ausnahme Portugals die Zahl der Unternehmen, die neue Arbeitsplätze schaffen wollen, höher als die der Unternehmen, die hier Redzierungen planen.

Das Eurofactor 2006 Barometer basiert auf einer Befragung klein- und mittelständischer Betriebe zwischen 6 und 500 Beschäftigen in Belgien, Spanien, Frankreich, Italien, Portugal und Großbritannien sowie von Betrieben zwischen 6 und 1000 Beschäftigten in Deutschland.

www.eurofactor.de