Erfindungsreichen Autoherstellern blüht rosige Zukunft

Ungeachtet der beispiellosen Absatzkrise und allgemein düsteren Prognosen steht die Automobilindustrie laut der Strategieberatung „Booz & Company“ vor ihrer bislang größten Wachstumsphase. Rapide ansteigende Pro-Kopf-Einkommen in Schwellenländern und bedeutend günstigere, präziser auf Mobilitätsprobleme zugeschnittene Fahrzeugtypen sollen den dortigen Automobilverkauf bis 2018 versechsfachen.

„Die Schwellenländer erleben einen enormen Kaufkraftanstieg, der weiter zunehmen wird“, sagt Ron Haddock, Automotive-Experte und Partner bei Booz & Company. Unternehmensprognosen zufolge sollen in den sogenannten „Rapidly Emerging Markets“ (REEs) Millionen Familien innerhalb der kommenden zehn Jahre ihr erstes Automobil erwerben. Darunter seien sowohl die klassischen BRIC-Staaten wie Brasilien, Russland, Indien und China als auch aufstrebende Schwellenländer wie etwa Malaysia, Mexico oder Indonesien zu verstehen. China habe die USA bereits im vergangenen Jahr als führenden Automobilmarkt abgelöst. In der Volksrepublik kämen derzeit 18 Autos auf 1000 Haushalte, wobei die Absatzquote bis 2013 um weitere 8,3 Prozent wachsen werde. „Die BRIC-Staaten gelangen zunehmend in den Bereich der individuellen Mobilitätsschwelle von 10 000 US-Dollar. Dieses birgt für Automobilhersteller ein immenses Marktpotenzial“, unterstreicht Haddock. Die Zahl der Fahrzeuge, die sich im Verkehr befinden, werde weltweit von 672 Millionen im Jahr 2008 auf voraussichtlich mehr als 1,1 Milliarde im Jahr 2013 und bis auf 1,5 Milliarden im Jahr 2018 steigen.

Neben den neuen Konsumenten soll vor allem mehr Wettbewerb für sinkende Preise und damit für steigenden Absatz sorgen. „Viele Hersteller haben erkannt, dass sich die Konsumentennachfrage derzeit massiv verändert. Die Zukunft gehört solchen Playern, die schon heute kostengünstigere Produkte entwickeln, lokale Mobilitätsprobleme reflektieren und gleichzeitig Alternativen zu benzinbetriebenen Motoren anbieten“, erklärt Haddock. Für Smog-geplagte Großstädte seien Elektroautos die Lösung, während im zuckerrohrreichen Brasilien Motoren mit Ethanolbetrieb für großen Absatz sorgen dürften. Obgleich die Verkaufszahlen aufgrund der Rezession derzeit rapide fallen würden, könnten Konzerne, die heute konsequent auf Innovationen setzen, morgen mit vielen Millionen neuen Kunden rechnen.

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