„Eine Erweiterung der Einkaufsgesellschaft ist vorstellbar“

Mit der „We Buy GmbH" riefen die Agenturen „Serviceplan", „Jung von Matt", „Kolle Rebbe" und „Scholz&Friends/Commarco" Anfang Juli eine Einkaufsgesellschaft ins Leben, um künftig bessere Konditionen bei der Inanspruchnahme externer Dienstleistungen für diese vier Agenturen auszuhandeln. Im Interview erläutert Serviceplan-Geschäftsführer Florian von Hornstein, wie „We Buy“ als neutraler Verhandlungspartner auftreten will, wie die Organisation gedacht ist und welche Vorteile im Markt erzielt werden sollen.

Wie entstand die Idee zu Ihrer Einkaufsgesellschaft?

FLORIAN VON HORNSTEIN: We Buy ist genau genommen eine Idee, auf die ich auch schon vor ein paar Jahren hätte kommen können. Aber mit hohem Margendruck beschäftigt man sich dann eben doch intensiver mit neuen Ideen und treibt deren Umsetzung. We Buy ist nicht entstanden, um zusätzliches Geld zu verdienen, sondern bei den beteiligten Partnern vor allem einen Teil der Kosten nach und nach zu reduzieren, um unsere gute Kundenbetreuung bei leider niedrigeren Honoraren auch in Zukunft zu gewährleisten.

Wen vertritt die „We Buy GmbH“?

VON HORNSTEIN: Wir haben als Serviceplan-Gruppe im ersten Schritt Jung von Matt, Scholz und Friends/Commarco sowie Kolle Rebbe angesprochen. Dabei handelt es sich um Agenturen, die so einer Idee ohne internationale mühsame Abstimmungen folgen können, wie es bei Networks notwendig wäre, die aber gleichzeitig auch eine relevante Größe bei We Buy einbringen.

Wie sollen Konditionen beim Einkauf von Dienstleistungen konkret verbessert werden?

VON HORNSTEIN: Wir haben die Leistungen, die wir Agenturen für unser Geschäft brauchen und am Markt einkaufen, fair unter einander aufgeteilt. Für die Serviceplan-Gruppe habe ich zum Beispiel das Thema IT mit Hard- und Software übernommen, während sich andere um Reisen oder Versicherungen beziehungsweise Reinigung, Bewachung und Materialeinkauf kümmern. So können die Aufgaben direkt von den einzelnen Agenturen übernommen werden und wir bilden keinen Wasserkopf, der We Buy heißt. Kein Thema sind übrigens Leistungen, die die Agenturen auch für ihre Kunden benötigen, wie Druck etc. Es geht hier ausschließlich um die großen Gemeinposten eines Dienstleistungsunternehmens.

Verfolgen die vier Agenturen alle dasselbe Ziel?

VON HORNSTEIN: Ja, in der Senkung der Gemeinkosten besteht für uns alle das gleiche Ziel, natürlich möglichst in relevanten Größen. Das lässt sich sichtlich auch umsetzen, da die vier Partner zusammen immerhin etwa 100 Einzelunternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern an verschiedenen Standorten auf über 45 000 Quadratmetern Bürofläche umfassen. Da We Buy aber erst zum 1.Juli 2009 gegründet worden ist, warten wir auf die Handelsregister-Eintragung und bereiten aktuell alles vor, um noch im zweiten Halbjahr des laufenden Jahres relevante Ergebnisse zu erzielen.

Inwiefern sollen auch Kommunikationsunternehmen davon profitieren?

VON HORNSTEIN: We Buy ist als GmbH organisiert, sodass die vier Firmen gleiche unternehmerische Anteile daran haben. We Buy gehört uns also partnerschaftlich gemeinsam und keiner ist wichtiger als der andere. Diese Aufteilung ist allerdings nicht in Stein gemeißelt, sondern unsere Startkonstellation, mit der wir schon sehr viel erreicht haben. Ich kann mir eine Erweiterung gut vorstellen, wenn auch nicht unmittelbar. Es ist nicht einfach, das gesamte Projekt schon unter uns vier Unternehmen abzustimmen. Es erfordert ein gutes und unkompliziertes Verständnis, viel Vertrauen und auch Mut. Wir haben im Vorfeld zum Beispiel praktisch alle unsere Dienstleister gekündigt, um jetzt überhaupt neu ausschreiben zu können.

Welche Bedingungen müssten potenzielle weitere Partner erfüllen?

VON HORNSTEIN: Dabei würde ich gerne zwischen Unternehmen mit mehr als zirka 700 Mitarbeitern, also Firmen, die unser Volumen tatsächlich spürbar erhöhen einerseits, und echter substanzieller Partner andererseits unterscheiden. Für We Buy sind wir unmittelbar immer interessiert, auch außerhalb der klassischen Kommunikationsberatung das Modell weiter zu denken. Dabei sehe ich am ehesten sogenannte Independents. Dass auch kleinere Firmen von günstigeren Einkaufspreisen profitieren und unser Volumen in Summe erhöhen könnten, würde aber zunächst einmal eine entsprechende Aufstellung bei We Buy mit Einkaufs- und Abrechungsoptionen und fertigen Vereinbarungen zu allen Kernthemen erfordern. Das können wir wahrscheinlich nicht vor Anfang des Jahres 2010 umsetzen. Insgesamt freue ich mich aber auf die Möglichkeiten, die diese, sicherlich ungewöhnliche Initiative zwischen Wettbewerbern in den nächsten Jahren noch bieten kann.

Die Fragen stellte Martina Monsees.

Mehr Informationen gibt es unter:
www.serviceplan.de