E-Commerce und Nachhaltigkeit: Das können Marken tun

Die mit dem Online-Einkauf verbundenen CO2-Emissionen könnten bis 2030 um 30 Prozent steigen. Doch trotz wachsendem E-Commerce und damit verbundenem höherem CO2-Ausstoß können Unternehmen nachhaltig agieren und davon profitieren.
Zalando
E-Commerce bei Zalando & Co: Das wachsende Bedürfnis der Verbraucher nach Bequemlichkeit belastet die Umwelt. (© Imago)

Das wachsende Bedürfnis der Verbraucher nach Bequemlichkeit belastet die Umwelt. Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums haben sich die E-Commerce-Verkaufsquoten von 2014 bis 2019 weltweit nahezu verdreifacht. Bis zum Jahr 2030 wird die Nachfrage nach Zustelldiensten voraussichtlich um knapp 80 Prozent zunehmen. Dadurch bedingt wird der Verkehr zu Stoßzeiten auf der Straße um 21 Prozent ansteigen. Für regelmäßige Pendler in Großstädten bedeutet dies im Schnitt eine elf Minuten längere Fahrzeit.

Wie die Anzahl der Fahrzeuge, Emissionen und Staus durch Online-Einkäufe zunimmt.

Online-Shops und Lebensmittel-Lieferservices stehen im enormen Wettbewerb. Schnelligkeit ist entscheidend. Dieser Trend wird durch die zunehmende Verstädterung angeheizt. Bis 2030 sollen 60 Prozent der Menschen weltweit in Städten leben.

Der Last-Mile-Verkehr soll bis 2030 um knapp 80 Prozent zulegen.

One-Click-Shopping-Kultur durch steigende Kaufkraft der Mittelschicht

Weitere Faktoren für das Wachstum der One-Click-Shopping-Kultur sind die steigende Kaufkraft der Mittelschicht, ein wachsender Kundenstamm weltweit, ein erweitertes Online-Produktangebot, das Aufkommen neuer digitaler Geschäftsmodelle und technologische Fortschritte bei sofortigen und termingerechten Lieferungen. Same-Day- und Instant-Delivery-Lieferungen sind die am schnellsten wachsenden Segmente. Sie nehmen jährlich um 36 beziehungsweise 17 Prozent zu. Amazon beispielsweise liefert bereits innerhalb von 24 Stunden an 72 Prozent aller Kunden.

In China machen die Zustellung am selben Tag und per Sofortüberweisung bereits mehr als zehn Prozent der gesamten Paketzustellung aus. Das entspricht ungefähr drei Millionen Artikeln, die am selben Tag zugestellt werden. Dies ist doppelt so viel wie in Europa, wo Lieferungen am selben Tag nur fünf Prozent aller Lieferungen ausmachen.

24 Möglichkeiten, die Zulieferungen nachhaltiger gestalten

In Zusammenarbeit mit McKinsey & Company und dem World Business Council for Sustainable Development hat das Weltwirtschaftsform 24 Möglichkeiten herausgearbeitet, die Zulieferungen bereits nachhaltiger gestalten oder zukünftig eine Lösung sein könnten.

24 Wege, Zulieferungen „grüner“ zu machen

Darauf basierend entwickelten sie drei „Übergangsszenarien“. Die unten gezeigten Szenarien zeigen Lösungsansätze für innerstädtischer Lieferprobleme und die Senkung der CO2-Emissionen, ohne den Gewinn von Unternehmen zu schmälern. Mögliche und vorhandene Lösungen reichen von Nachtzustellungen zur Entlastung voller Straßen bis zur Zustellung an Schließfächer.

Das vielversprechendste Szenario, um diesen Herausforderungen zu begegnen und den drei Ps – People, Planeten und Profit – gleichermaßen Genüge zu tun, ist laut Weltwirtschaftsform der Multiplayer-Ökosystemansatz, bei dem alle Beteiligten zusammenarbeiten. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass in einem ‚Ökosystemszenario‘, in dem sowohl öffentliche als auch private Akteure effektiv zusammenarbeiten, die Lieferemissionen und Staus bis 2030 um 30 Prozent gesenkt werden können, verglichen mit einem Szenario, in dem nichts unternommen wird“, sagt Bernd Heid, Senior Partner von McKinsey & Company. Gleichzeitig könnten die Versandkosten mit diesem Ansatz um 25 Prozent sinken. Davon würden alle Akteure profitieren.

Übergangsszenarien für eine nachhaltige Zustellung