Dieselgate bei Volkswagen, Nestlé in der Fragestunde und Selfie-Gefahr

Hinter Volkswagen liegt nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals eine dunkle Woche und ein Ende ist nicht in Sicht. Nestlé gelingt ein formvollendetes PR-Desaster auf Twitter und Hillary Clinton versetzt die Pharmabranche in Aufregung.
Unser Wochenrückblick: Diese Mal geht es um Nestlé, VW und Selfie-Sticks

Der Skandal der Woche: Dieselgate

Wer an Deutschland denkt, der hat gewisse Vorstellungen vor Augen: Ordnung, Pünktlichkeit, Lederhosen. Denkt man an einen speziellen Industriezweig ist es der Autobau. Und denkt man dann noch an eine ganz spezielle Marke, dann wird es wahrscheinlich Volkswagen. Für manch anderen wird es vielleicht eher BMW oder Mercedes Benz. Aber Volkswagen entspricht irgendwie dem Deutschlandbild, dass manch einer so gerne pflegt: Solide, unaufgeregt, ehrlich. Zumindest letztere Eigenschaft ist vorerst hinüber – zumindest in Bezug auf Volkswagen. Denn in dieser Woche kam heraus, dass der Autobauer in den USA die Werte für seine Dieselfahrzeugen manipuliert hatte. Der Skandal bekam einen passenden Namen (Dieselgate), die Aufregung war groß und am Donnerstag verkündete Chef Martin Winterkorn seinen Rückzug von der Spitze. Der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller soll nun das Ruder bei Europas größtem Autohersteller übernehmen. Und der wird einiges zu tun haben: Mögliche Schadensersatzforderungen, Strafzahlungen und verlorenes Vertrauen. All  das steht jetzt auf Müllers Liste. Doch ein Lichtblick: Es gibt Hoffnung. „Absatzwirtschaft Online“ hat aufgeschrieben, wie das Comeback in den USA gelingen könnte.

Der Shitstorm der Woche: Nestlé und das PR-Desaster

Mit Twitter und Unternehmen ist das ein wenig wie mit dem Zauber-Azubi in Goethes „Der Zauberlehrling“. Da heißt es so schön: „Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los.“ Nun hat der Nahrungsmittelhersteller Nestlé zwar nicht mit einem Zauberspruch hantiert, wohl aber mit einer Fragestellung, die ziemlich nach hinten los ging. Am Montag hatte Nestlé seine Verbraucher auf Twitter dazu aufgerufen, Fragen zum Unternehmen zu stellen. „Wir stellen uns schon seit Jahren dem Dialog mit unseren Verbrauchern“, verkündete der der Nahrungsmittelkonzern. Der sich anschießende Dialog war dann allerdings nicht so wie erhofft. Denn der Konzern steht immer wieder in der Kritik von Umweltschützern und Lebensmittelexperten. Das wissen auch viele Twitter-Nutzer, die dann ihre ganz eigenen Fragen formulierten. Zum Beispiel „Warum lasst ihr Kinder verhungern“ oder „Warum liebt ihr Kinderarbeit“. Gerechtfertigt oder nicht, das war wahrscheinlich nicht das, was sich die PR-Strategen vorgestellt hatten. Und leider gibt es bei Twitter keinen großen Hexenmeister, der am Ende alles löst. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Die Studie der Woche: Gefahr durch Selfie

Es gibt Zeiten, da dürfte es im Grab des Evolutionsforschers Charles Darwin heftigst rumoren. Das ist dann, wenn der Mensch mal wieder beweist, dass er irgendwie nicht wirklich über gewisse Entwicklungsschritte hinaus kommt. Es ist jetzt mal wieder an der Zeit, an dem sich Darwin im Grab umdrehen dürfte. Denn eine Untersuchung des US-Portals Mashable kommt zu der Erkenntnis, dass mehr Menschen durch Unfälle bei Selfies ums Leben kommen, als durch Hai-Angriffe.  Vielleicht wird der Selfie-Stick schon bald eine ähnlich übertriebene filmische Inszenierung erfahren wie der weiße Hai? Mehr dazu.

Der Tweet der Woche: Hillary gegen die Pharma-Industrie

Stellen Sie sich vor: Eine Tablette kostet Montag 13,50, am Dienstag 750 Dollar. Kann nicht sein? In den USA schon. Ein Start-Up hatte die Rechte an einem 62 Jahre alten Medikament erworben und den Preis mal eben in die Höhe schnellen lassen. Das sei immer noch ein Schnäppchen für die Krankenversicherungen meinte der Manager des Start-Ups auf Anfrage. Die dreiste Aussage blieb nicht lange unbeantwortet: US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton verkündete per Tweet Regulierungen. Kaum getweetet, reagierte die Pharma-Branche. Allerdings nicht mit Ankündigungen, sondern mit Kurseinbrüchen. Handelsblatt hat die Geschichte aufgeschrieben.