Zu diesem Ergebnis kommt die Center Automotive Research (CAR) und JATO Dynamics. Die Nachwehen der Terroranschläge vom 11. September hat die Talfahrt der US-Wirtschaft nochmals beschleunigt. Arbeitslosenzahlen, Industrieproduktion, Groß- und Einzelhandelsumsätze, Unternehmensgewinne entwickeln sich in USA fortgesetzt negativ.
Nach Berechnungen der OECD geht das Bruttoinlandsprodukt in den Industrienationen in der zweiten Hälfte 2001 erstmals seit zwanzig Jahren zurück. Die derzeit am meisten diskutierte Frage lautet, wird der Tiefpunkt in der ersten Hälfte des Jahres 2002 erreicht, so dass die Trendwende in der zweiten Hälfte des Jahres 2002 denkbar ist.
Im Oktober 2001 lagen die inländischen Fahrzeug-Bestellungen auf dem niedrigsten Wert seit dem Rezessionsjahr 1993. Der deutsche Automobilmarkt wird 2002 durch die Rezession der Gesamtwirtschaft geprägt. Erneut wird die Ökosteuer-Erhöhung zum 1.1.2002 zusätzlich die schwierige Situation im deutschen Automarkt verschärfen. Zusätzlich ist für 2002 die Verschlechterung des Firmenkundengeschäfts zu erwarten. Die Studie prognostiziert 3,25 Mio. PKW/Kombi-Zulassungen für das Jahr 2002. Frühestens zum Herbst/Winter 2002 sei im Fahrzeugmarkt mit einer Trendwende zu rechnen. Aufgrund des über drei Jahre aufgestauten Nachholbedarfs kann dann für 2003 mit einem deutlich steigenden deutschen Automarkt (3,5 Mio. Zulassungen) gerechnet werden.
Auch 2001 verlief in den wichtigen Märkten in West-Europa das Fahrzeug-Geschäft unterschiedlich. Insbesondere der englische Markt hat im Jahr 2001 hohe Zuwächse zu verzeichnen. Neben England waren Frankreich und Spanien die Märkte mit Zuwachs. Insbesondere in England stützen dabei die Hersteller im Jahr 2001 ihre Verkäufe mit großzügigen und teuren Verkaufsförderungsprogrammen.
Im Jahr 2002 muss dabei in den Märkten Frankreich und Spanien mit einem überdurchschnittlichen Rückgang gerechnet werden. Insgesamt rechnet die Studie mit einem Rückgang von 5 Prozent.
Automarkt USA: Deutlicher Rückgang von 7 Prozent in 2002
Auch die US-Wirtschaft sitzt 2002 in der Rezession. Während die US-Hersteller die Nachwehen der 11. September Terroranschläge und die fortgesetzte hohe Verunsicherung durch sehr kostspielige Verkaufsförderprogramme – Null-Zins-Finanzierung – im Oktober und November 2001 überbrücken konnten, haben Exklusivhersteller wie Porsche bereits den Nachfragerückgang in USA zu spüren bekommen.
Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass teure Verkaufsförderprogramme nur bewirken, dass geplante Käufe der Folgemonate vorgezogen werden, daher werde der US-Markt im ersten Quartal 2002 in ein „Verkaufsloch“ laufen, so die CAR-Studie.
Die Autoindustrie in USA hat sich längst auf das schwierige Jahr 2002 eingerichtet und die Fahrzeugproduktion deutlicht gebremst. So betrug die Automobilproduktion in Nordamerika im Zeitraum Januar-November 2001: 14,5 Mio. Fahrzeuge gegenüber 16,4 Mio. in derselben Vorjahresperiode. Das ist ein Minus von 12,2 Prozent.
Es ist davon auszugehen, dass der schwierige US-Markt im Jahr 2002 auch seine Auswirkungen auf die deutschen Hersteller hat. Nach derzeitiger Sicht scheint das Risiko bei Porsche dabei am größten zu sein. Audi, BMW, Mercedes sind aufgrund ihrer Segment-Ausrichtung und der Breite ihres Produktprogramm weniger risikoreich aufgestellt.
Japan: Fortgesetzt schwierig
Der dritte große Marktblock im Automobilgeschäft ist Japan. West-Europa, Nordamerika und Japan vereinigen über 80 Prozent der Autoverkäufe weltweit.
Die japanische Wirtschaft befindet sich seit fünf Jahren in schwieriger Verfassung. Der Automobilmarkt in Japan verharrt seit 1998 auf einem für Japan sehr niedrigen Niveau. Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass auch 2002 der Automarkt in Japan weiter schrumpft. Die Rezession in Japan wird vor 2003 nicht zu stoppen sein. Daher ist erst im Jahr 2003 wieder mit steigenden Verkäufen in Japan (Prognose 4,3 Mio. in 2003).