Der Druck des Gesetzgebers lässt US- Marketeers umdenken

Um gesetzlichen Maßnahmen vorzubeugen fordert nun die Grocery Manufacturers Association (GMA) selbst, strenger gegen Kinder-Werbung vorzugehen. Die Mitglieder der größten US-amerikanischen Lebensmittelindustrie-Lobby wollen das Product Placement in Fernsehsendungen, prominente Charaktere als Werbeträger und das so genannte "Advergaming", etwa Süßigkeiten- und Softdrinkwerbungen in Online-Spielen, vehement einschränken.

Wie die Wall Street Journal berichtet, verfolgen einige Großkonzerne wie Kraft Foods und PepsiCo bereits freiwillig strengere Ernährungsrichtlinien. Nun fordern Ernährungswissenschaftler, Gesetzgeber und Gesundheitsaktivisten eine allgemein gültige Regelung für die gesamte Industrie. Derzeit bestimmt die CARU (Children’s Advertising Review Unit) die Richtlinien für Werbekampagnen, die auf Kinder ausgerichtet sind. Für den demokratischen Politiker Tom Harkin aus Iowa ist die Organisation aber nicht konsequent genug. Er favorisiert eine Gesetzesregelung und tritt für einen Dialog mit der Lebensmittelindustrie ein.

Die Werbewirtschaft unterstützt die Arbeit von GMA und CARU und setzt ebenfalls auf Selbstkontrolle. Allerdings wurden Bereiche wie Online-Spiele und Product Placement von der CARU bisher kaum beachtet. Die GMA will jetzt eine Ausweitung der Richtlinien für die Organisation. Die Kontrollen sollen für die Öffentlichkeit transparenter gemacht werden. Die CARU biete zu viele Schlupflöcher für die Industrie, die bisher bestehende Selbstkontrolle sei lächerlich, kritisieren die Ernährungswissenschaftler.

Ein anderer Grund: 90 Prozent der Einnahmen von CARU stammen aus der Kinder-Werbung. Je mehr sich die Branche an Kindern orientiert, desto mehr Geld verdient die Organisation, die sich großteils aus Werbefirmen und dem Wirtschaftskollegium Better Business Bureaus gegründet hat. pte

www.gmabrands.com
www.caru.org