Chancen im Kostenvorteil „Einkauf“

Insgesamt hat etwa ein Drittel der Unternehmen Geschäftsprozesse im Einkauf ausgelagert oder befindet sich aktuell in der Umsetzung. Für mehr als 50 Prozent der Unternehmen spielt das Thema Business Process Outsourcing (BPO) im Einkauf keine Rolle.

Die Management- und Technologieberatung BearingPoint Deutschland untersuchte gemeinsam mit dem Einkaufsdienstleister HPI aktuelle Trends des BPO im Einkauf. Die Studie, bei der die 250 größten deutschen Unternehmen befragt wurden, beziffert das
bestehende outsourcingfähige Einkaufsvolumen allein des deutschen Marktes auf mehr als 20 Milliarden Euro. Ein Potenzial, das die
Industrie bislang nur unzureichend erschlossen habe, heißt es in der Studie. Die Berater sehen die Gründe in der Ausrichtung der angebotenen BPO-Dienstleistungen.

Darin liegt die Herausforderung für die externen Einkaufsspezialisten, wenn sie die Diskrepanz zwischen der Unternehmensnachfrage und ihrem eigenen Angebot überwinden möchten. So sehen mehr als 30 Prozent der Unternehmen für sich kein passendes Angebot im BPO-Markt. „An erster Stelle steht auch für die Einkaufsorganisationen von Unternehmen die „Konzentration auf Kernkompetenzen“, die als Hebel für Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen gilt. Denn die durch BPO erzielten Kostenvorteile können im Anschluss an die Kunden weitergegeben werden“, berichten die Analysten. Im Ergebnis seien Ressourcen und Kosten in der Regel die wesentlichen Gründe für die unternehmerische Entscheidung pro Outsourcing.

Dem gegenüber sehen die Experten Faktoren, die gegen die Auslagerung sprechen und Unternehmen davon abhalten, sich einem Dienstleister anzuvertrauen. Das größte Risiko sehen Unternehmen laut Studie darin, zu viel über sich selbst preiszugeben oder eigenes Know-how zu verlieren. Den Unternehmen fehlen gemäß Studie Sicherheiten, dass der Dienstleister beispielsweise wettbewerbsrelevante Informationen nicht mit Wettbewerbern des Kunden teilt.

Dagegen sind die Aussagen im Bezug auf die Ziele, die mit BPO verfolgt werden, eindeutig: Prozesskostensenkungen und
Savingserzielung steht für die befragten Unternehmen an oberster Stelle. Im Durchschnitt erzielen Unternehmen mit BPO im Einkauf rund 11 Prozent Savings. Die Verbesserung der Prozessabläufe und eine höhere Transparenz rücken nur bei wenigen Unternehmen in den Fokus der Betrachtung.

Die Markterhebung von BearingPoint zeigt, dass die aktuelle Marktdurchdringung von BPO im Einkauf als zurückhaltend zu werten ist. Dennoch stellt sie vor allem in den Beschaffungssegmenten „Maintenance, Repair and Operations“ (MRO) und „Reisekostenmanagement“ eine zunehmende Auslagerung von Geschäftsprozessen fest, mit Abstrichen in den Bereichen „Logistikdienstleistungen“ sowie „F&E-Dienstleistungen“.

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