„Wenn mir in den Monaten, die ich wieder in Deutschland bin, etwas klar geworden ist, dann das: Wir brauchen uns hinter Technologie-Standorten wie dem Silicon Valley wahrlich nicht zu verstecken. Vielleicht trauen wir Deutschen uns die Exzellenz nicht zu, vielleicht verkaufen wir uns auch unter Wert. Aber die Realität ist, dass wir hier exzellent ausgebildete Fachleute haben, Menschen, die sehr interdisziplinär denken, global vernetzt sind und unheimlich produktiv“, sagt Baier. In Deutschland bestünde eine vielfach erstklassige Vernetzung von Hochschulen und Wirtschaft. Diese Zusammenarbeit sei nicht nur viel besser als ihr Ruf, sondern gehe inzwischen auch weit über die Branchen Automobil- und Maschinenbau hinaus. Ein Beispiel sei die elektronische Gesundheitskarte, die 2009 an den Start gehe und die Spieler in der Gesundheitswirtschaft vernetze, die bisher alle ihre eigenen technischen Gärtchen gepflegt haben. Die Informationstechnik im Gesundheitswesen könne zu einem der großen Zukunftsthemen werden, bei denen Deutschland die technologischen Trends setzt.
Zudem verfüge Deutschland über einen enormen Fundus an erstklassigem Know-how, speziell in der Softwarebranche. „Es ist ja nicht so, dass nur IBM hier Forschung und Entwicklung betreibt. Von General Electric über 3M bis Philips sind eine Vielzahl internationaler Konzerne mit Technologiezentren in Deutschland präsent“, so Baier. Für den Manager spricht auch das Kostenargument nicht gegen einen Forschungsstandort in Deutschland: „Um ehrlich zu sein, führen wir die Diskussion gar nicht, was bei uns ein Entwickler kostet. Klar, bei Hard- und Softwareproduktion als Massengeschäft zählt jeder Cent. Aber wir betreiben High-Tech-Forschung und -Entwicklung. Da ist die Frage, wie schnell sind wir bei der Identifikation von Zukunftstrends, wie gut bei der Konzeption der passenden Technologien und wie schnell können wir sie marktreif entwickeln?“ Böblingen sei seit Jahren einer der produktivsten Standorte im IBM-Verbund.