Bundesbürger halten Journalisten für manipulierbar

Journalisten genießen in der Bundesrepublik zwar ein hohes Ansehen, doch zweifelt die Mehrheit der Deutschen an deren Unabhängigkeit. Das belegen Ergebnisse der Studie „Journalismus 2009“, für die das Kölner Markt- und Organisationsforschungsinstitut „Yougovpsychonomics“ in Kooperation mit der Münchener „Macromedia Hochschule für Medien- und Kommunikation“ rund 1000 Personen der deutschen Bevölkerung befragte.

Danach sind 54 Prozent der Befragten der Meinung, dass Journalisten „nicht wahrheitsgemäß“ berichten. Lediglich 46 Prozent der Bundesbürger glaubten, dass Journalisten an einer wahrheitsgemäßen Berichterstattung interessiert sind, wobei in den fünf östlichen Bundesländern nur ein Drittel dafür stimmte. Unter der gesamtdeutschen Bevölkerung seien 56 Prozent der Frauen und 58 Prozent der 40- bis 49-Jährigen unsicher, ob Journalisten sich bei ihrer Arbeit an der Wahrheit orientieren. Eine Beeinflussbarkeit durch Interessen der Wirtschaft hätten 59 Prozent der Befragten attestiert, wobei 63 Prozent der ostdeutschen Bürger Skepsis äußerten. Von ihnen hielten auch mehr als 62 Prozent die Manipulation durch Interessen der Politik für wahrscheinlich, während sich bundesweit 59 Prozent dafür aussprachen. Demgegenüber würden 52 Prozent der 20- bis 29-Jährigen an eine unabhängige Berichterstattung der Presse glauben.

Zufrieden hätten sich die Befragten hinsichtlich der Recherchearbeit gezeigt. So gingen 69 Prozent davon aus, dass beim Erstellen eines Artikels gewissenhaft recherchiert wird und meine nur jeder Zehnte, dass Journalisten Berichte selbst inszenieren, um die Auflage zu erhöhen. Allerdings hielten es 74 Prozent für wahrscheinlich, dass auch harte Recherchemethoden praktiziert werden. Zudem attestierten 93 Prozent der Befragten der Presse eine große Macht über die Meinung der Öffentlichkeit. Vertrauen sprächen die Befragten am häufigsten dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, aber auch regionalen sowie überregionalen Tageszeitungen, dem Radio und wöchentlich beziehungsweise monatlich erscheinenden Print-Magazinen aus. Online-Magazine und das Privatfernsehen dürften bei weniger als jedem Fünften mit einer soliden Vertrauensbasis rechnen.

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