Briten daddeln mehr als Deutsche

Wie Berater von Pricewaterhouse Coopers in ihrer Studie „Global Entertainment and Media Outlook" prognostizieren, soll der Umsatz mit Spielen für Konsolen, PCs und Mobiltelefone bis 2011 jährlich 9,7 Prozent steigen.

Die Experten bewerten den Gesamtumsatz in 2011 mit 3,4 Milliarden US-Dollar. „Die Spieleindustrie profitiert in Deutschland von der wachsenden Verbreitung schneller DSL-Internetzugänge, die technisch anspruchsvolle Online-Spiele erst möglich machen“, erklärt Frank Mackenroth, Leiter der Branchengruppe Entertainment and Media von PwC in Deutschland. Dem Report zufolge wachsen die Umsätze allerdings in anderen europäischen Ländern, insbesondere auf dem dominierenden britischen Spielemarkt, schneller. Hauptursachen seien die geringere Verbreitung von Spielkonsolen und die strengeren Jugendschutzbestimmungen beim Verkauf von Computerspielen in Deutschland.

In Hinblick auf die regionale Entwicklung soll der Umsatz der Videospieleindustrie in Europa, im Naher Osten und in Afrika (EMEA) bis 2011 durchschnittlich 10,2 Prozent zulegen und damit schneller wachsen als in den USA (6,7 Prozent) oder Asien (10 Prozent). Lag das europäische Marktvolumen im Jahr 2006 bei gut 9,4 Milliarden US-Dollar, werde es 2011 knapp 15,4 Milliarden US-Dollar erreichen. Zum Vergleich: Für Asien prognostizieren die Experten einen Branchenumsatz von über 18,8 Milliarden US-Dollar, für die USA von knapp 12,5 Milliarden US-Dollar.

Innerhalb Europas sehen die Berater in Deutschland mit einem Umsatz von gut 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 den derzeit zweitgrößten Spielemarkt, gefolgt von Frankreich mit knapp 1,5 Milliarden US-Dollar. Den Highscore hält das Vereinigte Königreich mit einem Branchenumsatz von annähernd 2,8 Milliarden US-Dollar. An dieser Konstellation werde sich bis 2011 voraussichtlich nichts ändern: Der britische Markt wachse mit jahresdurchschnittlich 11,2 Prozent europaweit am schnellsten, während die Zu-wächse in Frankreich mit jährlich 10,2 Prozent nur leicht höher ausfielen als in Deutschland (9,7 Prozent).

In Europa bleiben Videospiele für Konsolen wie die Sony Playstation, Microsofts Xbox oder für Nintendos Wii der wichtigste Umsatzträger der Branche. Die Zahl der verkauften Titel soll zwischen 2006 und 2011 von 148 Millionen auf über 200 Millionen steigen. Die Erlöse aus Lizenzen und Abo-Gebühren für Online-Spiele werden laut Bericht deutlich schneller wachsen als der Umsatz aus dem Verkauf herkömmlicher, nicht über das Internet spielbarer Titel. Der Trend der kommenden Jahre werde weiterhin sein, neue Zielgruppen mit auf deren Interessen zugeschnittenen Spielen anzusprechen und für das Spielen zu begeistern.

Im Jahr 2006 erreichte der Umsatz aus dem Verkauf von Konsolen-Spiele europa-weit gut 5,3 Milliarden US-Dollar, während Spiele für den PC knapp 1,5 Milliarden US-Dollar beisteuerten, Online-Spiele knapp 1,2 Milliarden US-Dollar und Spiele für Mobiltelefone gut 1,4 Milliarden US-Dollar. In fünf Jahren dürften Konsolenspiele mit 7,3 Milliarden US-Dollar noch immer den größten Umsatzanteil für sich verbuchten, auf Online-Spiele entfallen dann aber bereits knapp 3,6 Milliarden US-Dollar, und auf Handyspiele gut 3,1 Milliarden US-Dollar, heißt es in der Studie.

Auch der Anteil der Konsumenten, die ihren Breitband-Internetzugang für Spiele nutzen, steigt stetig. Hatten 2002 nicht einmal fünf Prozent der Nutzer mit Breit-bandanschluss ein Abonnement für Online-Spiele abgeschlossen, waren es 2006 bereits fast zehn Prozent. Bis 2011 werde dieser Wert auf über 15 Prozent steigen. „Angesichts dieser Entwicklung ist es nicht verwunderlich, dass alle Konsolen-hersteller bei den Modellen der neuesten Generation auf Online-Features großen Wert legen“, resümiert Mackenroth.

Termin: Am 23. August beginnt in Leipzig die Games Convention, Europas größte Messe für interaktive Unterhaltung.

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