Brief an mein jüngeres Ich, Folge 23: Benjamin Rasch

Im Brief an sich selbst blicken bekannte Köpfe aus dem Marketing zurück. Heute: Benjamin Rasch von der DHL Group. Der CMO Post & Paket Deutschland schreibt über Prioritäten und den Umgang mit Kritik.
Benjamin Rasch von DHL
Benjamin Rasch wollte schon mit elf Jahren nur eins: Einmal so erfolgreich werden wie sein Vater. (© Privat, Montage: Olaf Heß)

Lieber Benjamin, 

mit elf Jahren hast du deinem Vater einen Brief geschrieben, der so beginnt: „Lieber Papa, wenn ich mal groß bin, will ich auch erfolgreich sein so wie Du.“ Und heute?  

Selbst wenn du kein Redakteur beim „Spiegel“ wirst – ein Jugendtraum von dir –, die Journalistenschule parallel zum VWL-Studium übt im Priorisieren. Einsicht aus den dortigen Lehrredaktionen: Kritik aushalten zu können, ist wichtig, denn auch Gutes lässt sich noch verbessern. 

Deine nächsten Stationen und ihre Learnings: 

  • Eine Promotion: Neuland, Überwindung von Selbstzweifeln, Durchhaltevermögen. 
  • Berater bei McKinsey: Die Erfahrung, dass Top-Teams nahezu jede Herausforderung gemeinsam bewältigen können – trotz Schlafmangels.  
  • Führungskraft im Dax-Konzern: Am Ende zählt das Ergebnis. 

Weisheiten von Konfuzius, Kierkegaard und Henry Ford

Was ich dir sonst noch für deinen Weg mitgeben kann: Hab Spaß! Du hast damals in deinem Brief folgende Sorge zum Thema „erfolgreich sein“ geäußert: „Aber manchmal denke ich auch, dass das gar nicht so toll ist. Denn dann habe ich bestimmt auch weniger Zeit und muss viel arbeiten und kann nicht Tom & Jerry gucken oder Fußball spielen.“ Stimmt, du wirst weniger „freie“ Zeit haben später. Daher: Was immer du tust, schau, dass es dir Spaß macht, und „wähle einen Job, den du liebst, und du wirst nie wieder arbeiten müssen“ (Konfuzius). 

Bleib dir selbst treu: Fokussiere dich auf deine Stärken. Sie machen den Unterschied (unbenommen: ein paar Grundlagen sind unabdingbar). Damit eng verbunden: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“ (Kierkegaard). 

Und wer wagt, gewinnt. Neue Umgebungen, Rollen und Aufgaben sind herausfordernd und ängstigen dich bisweilen. Aber nur, wenn du deine Komfortzone verlässt, wirst du wachsen: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“ (Henry Ford). 

Wunderbare Dinge des Lebens

Respekt und Resultate gehen Hand in Hand – insbesondere als Führungskraft. 

Nimm dir deine Zeit! Schaffe Raum neben Karriere und Beruf für die weiteren wunderbaren Dinge des Lebens: Freunde. Familie. Kinderlachen. Reisen. Lecker essen. Trinken. Musik. Tanzen. Abenteuer. Linien im Schnee. Sonne auf der Haut. Erste Male. Vor allem Zeit mit Menschen, die dir wichtig sind: „Ich bin mir zumindest sicher, daß wir auch noch ganz viele tolle Dinge machen, wenn ich groß bin. Dann müssen wir uns dazu verabreden wie richtige Erwachsene. … Und wenn ich auch eine Terrasse habe, dann können wir mal gemeinsam Bier trinken oder Kokteils.“  

Lieber Benjamin, wenn Letzteres „erfolgreich sein“ beschreibt, dann kann ich dir verraten: Ziel erreicht!