asw Start-up-Guide: Verve will Word-of-Mouth zum zuverlässigen Marketingkanal machen

2016 gab es 672.000 Gründer. Das waren zwar weniger als noch 2015. Die Zahl der Gründer wurde weniger, im Schnitt stieg aber ihre Qualität. Die Zahl der Notgründer habe sich laut einer Befragung der Kreditanstalt für Wiederaufbau von 2010 bis 2016 halbiert. Der Start-up-Guide ist unsere neue Serie, in der wir regelmäßig Start-ups im Bereich E-Commerce, Marketing und B-to-B vorstellen. Wir starten mit Verve. Sieht aus wie eine Ticketing-App, dahinter steckt aber viel mehr.

Die Idee

Das in London gegründete Unternehmen unterstützt seit 2014 einige der größten Live-Events mit einer Software, die sowohl den Ticketverkauf als auch die Fanloyalität fördert. So können Fans über die Plattform Event-Tickets an ihre Freunde verkaufen, sie werden im Gegenzug mit Prämien, wie beispielsweise Gratiskarten oder VIP-Upgrades belohnt. Die Vertriebssoftware von Verve konzentriert sich zunächst auf Eintrittskarten für Live-Events und basiert auf der Prämisse, dass die besten Botschafter für ein Produkt bestehende Kunden sind. Diese erhalten Anreize zum Verkauf der von ihnen bevorzugten Produkte. Weltweit arbeitet Verve mit Marken wie Live Nation, AEG, Bestival und FKP Scorpio zusammen.

Die Gründer

Gegründet wurde Verve von den Brüdern Callum und Liam Negus-Fancey, die nach dem Erfolg ihrer ersten Firma, „Let’s Go Crazy“, die Vorteile von Word-of-Mouth (WOM)-Marketing zum Geschäftsmodell machen. Das internationale Team mit rund 86 Mitarbeitern arbeitet vor allem in London, aber auch in Los Angeles, Austin, Hamburg, Amsterdam, Paris und Breslau.

Liam Negus-Fancey hat die Konzert-Leidenschaft schon früh gepackt, erzählt er im asw-Interview: „Vor ein paar Tagen habe ich mir das Konzert von Kendrick Lamar in London angeschaut. Dort war auch James Blake als Support Act dabei. Unsere Leidenschaft ist seit jeher die Musik. Die Idee für Verve ist bereits in unserer Jugend entstanden. Wir haben damals eigene Musik-Events veranstaltet und schnell begriffen, dass wir die Tickets am besten durch unsere Fans verkaufen.“

Die Finanzierung

Das Unternehmen hat in der Serie B-Finanzierung 18,5 Millionen US-Dollar gesammelt. Die Runde wird vom börsennotierten Venture Capitalist Draper Esprit angeführt, an dem die früheren Investoren Kindred, Frontline Ventures und Backed beteiligt sind.

Im letzten Jahr erzielte das Start-up bedeutende Erfolge in der Live-Entertainment-Branche und wuchs von 170 auf 450 Events an. Mit verschiedene Prämien wie VIP-Zugang oder Freikarten hält die Plattform den „Verkäufer“ bei Laune. Ziel des ganzen: Marken, die mit Verve kooperieren, können dank des Insiderwissens der Plattform über den Fan, diese Infos nutzen, um mehr Kunden intensiver und länger an ihr Produkt zu binden. Dadurch wird Word-of-Mouth (WOM) ein zuverlässige, aber vor allem skalierbares Verkaufsmodell.

Die Erfolgschancen

Beim U.K.-Startup, früher bekannt als StreetTeam, setzen mehr als 450 Events auf die Zusammenarbeit mit Verve, zu denen in Deutschland unter anderem Hurricane, Southside, Echelon, BigCityBeats, Electric Love und Airbeat One gehören. Außerdem ist Verve in einige der größten Ticketing-Unternehmen der Welt integriert: Ticketmaster, Eventbrite, Paylogic und FrontGate vertrauen dem Word-of-Mouth-Marketing. Der Erfolg der Plattform spiegelt sich in mehr als 500.000 Ticketverkäufen wider. Warum ist Deutschland für die Gründer ein spannender Markt? „Live-Events sind in Deutschland nicht nur gigantisch und spannend, sie sind auch ein globaler Vorreiter in Sachen Innovation. Damit einher geht ein sehr cleveres junges Publikum, das sich auf die Empfehlungen anderer verlässt, bevor es eine Kaufentscheidung trifft. Durch die Zusammenarbeit mit vielen Events sind wir in Deutschland mit Verve erfolgreich gestartet. Wir sind gespannt, was die Zukunft bringt“, erklärt Gründer Liam Negus-Fancey. Der erfolgreiche Launch innerhalb Europas ist der nächste, große Meilenstein des Start-ups. „Bisher begeistert uns die Resonanz. Wir sind sicher, dass Word-of-Mouth als Verkaufskanal auf viele Branchen übertragbar ist. Vor allem im Sportbereich sehen wir viel Potenzial. In den nächsten zwölf Monaten arbeiten wir dementsprechend mit großen Sportteams auf der ganzen Welt zusammen.“

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