„Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen“ 

Larisa Hohmann ist neue Marketingleiterin bei Jägermeister Deutschland. In unserer Interview-Reihe spricht sie über das familiäre Miteinander innerhalb des Unternehmens und das Feiern gemeinsamer Erfolge. 
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Larisa Hohmann leitet das Marketing bei Jägermeister in Deutschland. (© Jägermeister)

Frau Hohmann, bitte fassen Sie Ihre ersten 99 Tage bei Jägermeister in einem Satz zusammen. 

Ich habe das beste Onboarding genossen, das ich jemals hatte: informativ, strukturiert und anspruchsvoll. Das erleichterte mir den Einstieg enorm.  

Welchen Eindruck haben Sie in den ersten Wochen vom Unternehmen gewonnen? 

Jägermeister hat eine sehr besondere Kultur. Wir sind im Umgang miteinander extrem familiär und nah. Ich fühlte mich sehr schnell als Teil dieser Familie und wurde herzlich aufgenommen. Außerdem ist eine riesige Leidenschaft für die Marke spürbar und das in einem Maße, wie ich es selten erlebt habe. 

Was hat Sie dabei am meisten überrascht? 

Ich habe eine unglaubliche Akribie in der Herstellung unserer Produkte wahrgenommen. Die Qualität von Jägermeister ist extrem hoch, nicht zuletzt durch die Zutaten, die wir verwenden. Das Produkt beinhaltet ausschließlich natürliche Zutaten, die akribisch überprüft werden, und wir nehmen uns bis zu einem Jahr Zeit, das Elixier in einem Eichenfass reifen zu lassen. Das habe ich vorher so nicht angenommen. 

Mit welcher Hürde hatten Sie so nicht gerechnet? 

Jägermeister hat ein noch recht kleines Portfolio. Dadurch arbeitet die Mehrheit der Mitarbeiter noch auf der Jägermeister Core Brand. Das hat Vorteile, birgt aber auch Hürden, die es zu nehmen gilt. Der Vorteil ist, dass wir die Power einer ganzen Organisation auf eine Brand richten, die Herausforderung ist dabei jedoch, dass die Komplexität exorbitant zunimmt, während wir unser Portfolio weiter ausbauen. Am Ende müssen alle Zahnräder ineinandergreifen.  

Wie unterscheidet sich die Unternehmenskultur bei Jägermeister von der in Ihren früheren Wirkungsstätten? 

Jägermeister ist ein global agierendes, aber in Deutschland noch immer mittelständisches Unternehmen. Wir arbeiten auf coolen, urban relevanten Themen, haben aber, wie oben erwähnt, eine sehr familiäre Kultur, in der es sehr viel um das Wohlergehen eines jeden Mitarbeitenden geht. Wir sind teilweise sehr vertraut im Umgang miteinander und haben eine angenehme Atmosphäre, in der wir viel miteinander lachen und unsere Erfolge feiern können. 

Was waren Ihre ersten Veränderungsmaßnahmen? 

Ich bin keine Freundin davon, in den ersten drei bis vier Monaten Veränderungen vorzunehmen. Das wäre anmaßend aus meiner Sicht. Es ist wichtig, erst einmal zuzuhören, alle Menschen, ihre Perspektiven und das Unternehmen kennenzulernen. Erst danach kann ich mir ein vollständiges Bild machen. 

Welche weiteren Pläne haben Sie für das Unternehmen? 

Mein Team und ich werden uns in den kommenden Wochen und Monaten sehr stark mit dem Thema Consumer Centricity beschäftigen. Was sind die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden, wo gibt es Barrieren, was müssen wir bedienen? Da genügt es heute nicht mehr, nur in die Zielgruppen Jung und Alt aufzuteilen. Es geht auch um den psychografischen Ansatz: Welche Communitys sind für uns interessant, was sind die Interessen dieser Zielgruppen? Gerade die sind heute ja oft sehr altersunabhängig. In diese Themen wollen wir noch sehr viel tiefer eintauchen 

Was waren auf diesem Weg die ersten konkreten Schritte? 

Ich habe meine aktuellen Fragen rund um unsere Zielgruppen gestellt und analysiert, was wir bereits wissen und an welcher Stelle wir noch tiefer eintauchen müssen. Wir haben eine sehr gute interne Marktforschung bei uns, die uns dabei behilflich sein wird, weitere neue Insights zu erlangen. 

Wenn Sie sich etwas wünschen könnten: Was soll man einmal über die Kombination Larisa Hohmann und Jägermeister sagen? 

Jägermeister ist seit Jahrzehnten eine sehr erfolgreiche Marke mit einem sehr guten Marketing. Aktuell befinden wir uns generell in der Spirituosenkategorie in herausfordernden Zeiten. Mein Team und ich werden daher wie kein anderes dafür stehen, dass wir selbst in diesen Zeiten die Marke Jägermeister auf das nächste Level gebracht, damit viele neue Konsumentinnen und Konsumenten gewonnen und ihnen die besten Nächte ihres Lebens beschert haben. 
 

Das Interview wurde schriftlich geführt. 


In unserer Interview-Reihe „99 Tage“ geben CMOs Auskunft, die sich seit 99 Tagen in ihrer aktuellen Position befinden. Alle bisherigen Interviews finden Sie hier.

(img, Jahrgang 2000) ist seit November 2022 Werkstudentin in der Redaktion der absatzwirtschaft. Sie ist in Bochum aufgewachsen und wohnt nun aufgrund ihres Sozialwissenschaftsstudiums in Düsseldorf. Neben ihrer Begeisterung für abstrakte Kunst besitzt sie ebenfalls eine Leidenschaft dafür, sich den unterschiedlichsten Themen zuzuwenden und darüber zu schreiben.