Streaming-Angebote: Die Jungen schauen Netflix – Ältere nutzen Mediatheken

Streamingdienste legen nach einer Untersuchung von YouGov vor allem bei den Zuschauern zwischen 18 und 34 Jahren zu. Das bedeutet nicht, dass Ältere nicht auf Video-on-Demand-Angebote zugreifen. Es entscheiden sich generell immer mehr Nutzer für Fernsehen auf Abruf - doch den meisten ist das Angebot bereits heute zu groß.
Streamingdienste gewinnen immer mehr an Zuspruch bei den Nutzern. (© © imago images / Westend61)

Die Nutzung von Mediatheken und Streamingdiensten ist eine Frage des Alters. Besonders für die Gruppe der sogenannten Millennials, die 18- bis 34-Jährigen, gehört es längst zum Alltag, Filme und Serien nicht mehr klassisch zu festen Zeiten vor dem Fernsehgerät zu gucken. Neben YouTube nutzen 70 Prozent von ihnen mindestens eine der Plattformen Netflix, Amazon Prime Video, Sky Go & Select oder die Mediathek von ARD beziehungsweise ZDF. Bei der Bevölkerung ab 35 Jahren sind es mit 52 Prozent deutlich weniger, die mindestens eine der Plattformen nutzen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen, am Dienstag veröffentlichten YouGov-Studie zum Thema „Kampf der Streaming-Anbieter“.

Die Nutzung von Streaming-Diensten steigt.

Laut den YouGov-Daten hat sich das Fernsehverhalten in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Immer mehr Nutzer entschieden sich für Streaming-Angebote – davon profitiert laut der Studie vor allem der Streamingdienst Netflix, der gerade bei den Millennials zugelegt habe. So gaben YouGov zufolge 2015 knapp drei Prozent der 18- bis 34-Jährigen an, mindestens einmal pro Woche Netflix zu nutzen. Dagegen seien es 2019 bereits 33 Prozent gewesen, die nach eigener Auskunft regelmäßige Netflix-Nutzer sind.

In den älteren Bevölkerungsgruppen liegen YouGov zufolge die Online-Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender vorne – so wie schon 2015. Die deutlichsten Zuwächse unter den kostenpflichtigen Streaminganbietern bei den Über-35-Jährigen hatte Amazon Prime Video. So hatte der Dienst 2015 erst drei Prozent regelmäßige Nutzer und 2019 bereits 20 Prozent. In einem sind sich Jüngere und Ältere einig: Jeweils 58 Prozent sind der Ansicht, es gebe bereits zu viele Streaming-Plattformen.

Netflix ist der Spezialist für Serien, Sky für Sport

Auf welche Plattform die Wahl der Nutzer fällt, ist laut der Untersuchung auch vom jeweiligen Format abhängig: Während Serien von den Millennials vor allem auf Netflix (82 Prozent) und an zweiter Stelle auf Amazon (76 Prozent) geschaut werden, liegen die beiden Streaming-Dienste bei Filmen ungefähr gleich auf (Netflix: 80, Amazon 79 Prozent). Die Mediatheken von Sendern wie ARD oder ZDF werden vor allem zum Streamen von Dokumentationen genutzt (60 Prozent), bei der Sportberichterstattung hat Sky (49 Prozent) die Nase vorn.

Die Ergebnisse dürften vor allem die neuen Netflix-Konkurrenten Apple und Disney interessieren. Beide US-Konzerne haben zuletzt ihren Einstieg in den Streaming-Markt angekündigt.

dpa/tht