Marketing Tech für Influencer*innen 

Influencer Marketing wird zunehmend zu einem Tech-Thema: Immer neue Technologien halten Einzug und machen das einst „weiche“ Influencer Marketing zu einem performance-getriebenen Marketingkanal. Könnte das sogar der Ausweg aus dem Cookie-Dilemma der Digital-Marketer sein? 
Tech-Performance statt Spielwiese: Das Influencer Marketing erlebt einen Wandel. (© IMAGO)

Influencer Marketing war lange Zeit eine kreative Spielwiese für Marken. Doch die Zeiten ändern sich. Die Branche wird zunehmend technologisiert. Wie finde ich passende Influencer*innen für meine Marke – und wo? Was früher tagelange Recherchearbeit bedeutete, ist heutzutage per Tastendruck abrufbar. Und niemand muss händisch meterlange Excel-Tabellen anlegen, um einen Überblick über die Influencer*innen und ihre Leistungswerte zu erhalten. Vom Papierkram, Content-Freigaben und PDF-Hin-und-Her-Geschicke ganz zu schweigen.  

Clevere Technologien übernehmen. Sie automatisieren Workflows, ordnen Daten und bringen Effizienz auf die einstige Spielwiese. Anbieter wie Tagger, Influence Vision, Thisthat, Kolsquare, Storyclash und viele andere buhlen hierzulande um die Gunst der Influencer*innen und ihrer Agenturen. Die Tech-Anbieter bieten mit ihren Lösungen ein zielgerichteteres Influencer Marketing und deutlich bessere Prozesse als bisher üblich.  

Mehr Technologie, bessere Performance 

Influencer-Tech liegt folgerichtig im Trend, der durch eine weitere Entwicklung – wenn auch ungewollt – jetzt befeuert werden könnte: Seit sich Online-Marketer auf den Verlust der Drittanbieter-Cookies einstellen und mit einer schlechteren Adressierbarkeit der Zielgruppen anfreunden müssen, sind Alternativen gefragter denn je. Von einer profilbasierten Werbeaussteuerung rücken erste Werbetreibende bereits ab und setzen stattdessen auf Umfelder, die zur Marke und den Botschaften passen. Damit ist man nicht mehr weit vom Influencer Marketing entfernt. Im Gegenteil: Influencer*innen haben klar definierte Fangruppen und ein etabliertes Image. Passt beides zur Marke und den zu bewerbenden Produkten, steht dem Kampagnenerfolg kaum noch etwas im Weg.  

Wichtig ist, Kampagnen effizient zu planen und auszusteuern. Mit der aufkeimenden Liebe zu Influencer Marketing-Tech kommt man dem großen Ziel ein Stück näher. Die Tech-Lösungen entwickeln sich dabei in Richtung von All-In-One-Plattformen, mit denen sich sämtliche Workflows im Influencer Marketing abbilden lassen. Treten die Influencer*innen einer solchen Plattform bei, können nach ihrer Zustimmung auch sehr detailliert Daten abgerufen und ausgewertet werden, was die Qualität der Reportings anhebt und datenbasierte Entscheidungen ermöglicht. Im Tech Tuesday werden wir die weitere technologische Entwicklung in diesem Sektor im Auge behalten. 

Schon gehört? 

Es sollte der größte Deal der Spielebranche werden – doch die britische Kartellbehörde hat die geplante 69-Milliarden-Dollar-Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft abgelehnt. Sie befürchtet negative Auswirkungen auf den Cloud-Gaming-Markt. Zuvor hatte bereits die US-Kartellbehörde dagegen geklagt, dass Microsoft den Anbieter renommierter Spieletitel wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“ übernehmen will. Eine Entscheidung der EU-Kartellwächter steht noch aus. Für die Übernahme ist grünes Licht von allen drei Behörden nötig.  

Gute Nachrichten gibt es hingegen vom hiesigen Werbemarkt: Die Agentur Pilot Hamburg hat für Freixenet gemeinsam mit dem Vermarkter Weischer.Cinema eine erste programmatische Kino-Kampagne erfolgreich umgesetzt. Bislang wurden Kino-Spots hauptsächlich filmbasiert eingebucht. Eine programmatische Buchung erfolgt hingegen datenbasiert. Im Freixenet-Case wurden mithilfe von GfK- und Adsquare-Daten geeignete Tages- und Zeitschienen identifiziert, in denen die gewünschte Zielgruppe überproportional gut im Kino erreichbar war. Neben soziodemografische Daten wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad und Haushaltsnettoeinkommen wurde auch berücksichtigt, wann und wo die Zielgruppe in der Vergangenheit im Kino war. Die Einbuchung erfolgte – wie im Programmatic Advertising üblich – über eine DSP und SSP. Ergebnis: Durch die programmatische Ausspielung konnte die anvisierte Zielgruppe bis zu 30 Prozent besser erreicht werden als über eine herkömmliche Buchung. 

Übrigens: Auch auf dem Smart-TV werden Daten für den Werbeerfolg wichtiger. Im kostenlosen, werbefinanzierten Streaming entsteht laut einer Studie von GroupM und Samsung Ads momentan eine wachsende adressierbare Zielgruppe. Besonders intensiv verfolgen Konsument*innen dort die Werbung, wenn das beworbene Produkt von persönlichem Interesse ist (55 Prozent), die Werbung interessante Angebote beinhaltet (41 Prozent) oder auf Region oder Wohnort zugeschnitten ist (39 Prozent).  

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert! 

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.