Mit KI zum Fest  

Künstliche Intelligenz (KI) ist und bleibt das Thema 2023: Sie beeinflusst Weihnachtskäufe, optimiert Marketing Tech, verändert den Vertrieb und kreiert neue Marken.
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Schon jetzt steht fest: KI wird sich weitere Einsatzgebiete erschließen. (© Adobe Stock)

Bei manchen Meldungen weiß man nicht, ob man sich wundern oder freuen soll. So veröffentlichte dieser Tage der Softwareanbieter Zendesk eine Umfrage, der zufolge knapp ein Viertel der befragten deutschen Konsument*innen bereit ist, persönliche Daten für die Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk zu teilen. Und wer hätte das gedacht: Damit sind die deutschen Verbraucher*innen im Vergleich zu anderen europäischen Shopper*innen am ehesten dazu bereit, ihre Daten für eine Geschenkesuche preiszugeben. Die Umfrage wurde von Pollfish unter 3200 Personen durchgeführt, davon 800 aus Deutschland. Beim Online-Weihnachtseinkauf lieben deutsche Verbraucher*innen vor allem den Preisvergleich (35 Prozent) und suchen Angebote und Rabatte (22 Prozent). Neu ist, dass sie auch auf die Unterstützung von Künstliche Intelligenz setzen. Durch ChatGPT& Co. könnte der Stress beim Weihnachtsshopping reduziert werden, indem Shopper*innen Angebote schneller finden als bei einer manuellen Suche, vermuten die Studien-Initiatoren.  

KI verändert Marketing-Tech und Sales-Prozesse

Auch auf den Marketing-Tech-Stack wird KI deutliche Auswirkungen haben. Immer neue Lösungen drängen in den Markt, die auf KI basieren oder entsprechende Features integrieren. Der Komplexität des Tool-Landschaft dürfte also kurzfristig eher zu- als abnehmen. Marketing-Tech-Guru Scott Brinker hat in diesen Tagen gemeinsam mit dem Tech-Experten Frans Riemersma einen neuen Martech-Report herausgebracht. Er ist gespickt mit Insights zu Marktentwicklungen und Martech-Stack-Trends für 2024. Und bei dieser Gelegenheit haben die beiden noch einmal genau nachgezählt: Mittlerweile gibt es 13.080 Martech-Tools. Das ist eine Steigerung um 18,5 Prozent innerhalb von nur sechs Monaten seit der Veröffentlichung der letzten Übersicht im Mai 2023. 

Und schon jetzt steht fest: KI wird sich weitere Einsatzgebiete erschließen. Auch den Sales-Sektor beeinflusst sie bereits. Das könnte sogar neue Rollen im Vertrieb zur Folge haben, wie eine HubSpot-Umfrage jetzt nahelegt. Da Kaufinteressierte verstärkt KI zur Produktrecherche nutzen werden, glauben knapp sechs von zehn Sales-Mitarbeitenden (58 Prozent), dass Verkaufen einfacher wird. Etwa ein Drittel erwartet auch verkürzte Verkaufszyklen. Die übergroße Mehrheit geht davon aus, dass Kaufinteressierte künftig verstärkt informierte Entscheidungen treffen, ohne überhaupt mit dem Vertrieb gesprochen zu haben. Als Folge könnten sich Aufgaben im Verkauf verschieben. Viele Sales-Profis sähen dann ihre wichtigste Aufgabe darin, Kaufenden zu vermitteln, dass sie die richtige Kaufentscheidung getroffen haben. Ebenso könnte es wichtiger werden, eine gute Beziehung zur Kundschaft aufzubauen und die Kommunikation während des Kaufprozesses zu personalisieren.  

Schon gehört?

Google hat mit Gemini sein leistungsfähigstes und vielseitigstes KI-Modell vorgestellt. Es kann verschiedene Arten von Inhalten verstehen, verarbeiten und kombinieren, zum Beispiel Text, Code, Audio, Bilder oder auch Video. Laut Google kann die Lösung überall effizient ausgeführt werden, egal ob in einem Rechenzentrum oder auf dem Smartphone

Auch der Mediaeinkauf wird weiter automatisiert und effizienter: So ermöglicht der Big-Screen-Vermarkter von Axel Springer und Paramount, Visoon Video Impact, seinen Kunden jetzt den programmatischen Einkauf linearer TV-Werbung. Durch die Adserver Integration von SpringServe werden lineare TV-Inventare digital verfügbar. Verbunden mit einer Sell-Side-Plattform (SSP) -Anbindung von Magnite schafft Visoon nun eine komplette programmatische Buchungsmöglichkeit für lineares TV. 

Auch der Bewegtbild-Vermarkter Goldbach verstärkt seine langjährige Partnerschaft mit Magnite durch die Integration der Magnite Streaming SSP und Magnite‘s SpringServe Adserver. Mit dieser technischen Integration möchte der Vermarkter das wachsende Interesse an Videoinhalten bedienen, insbesondere im digitalen TV-Bereich wie bei FAST-Channels und Connected TV (CTV). 

Übrigens: Kennen Sie schon „Pazza Pasta“? Bei dieser neuen Nudel-Marke hat Künstliche Intelligenz kräftig mitgewirkt. Das Agentur-Start-up Core BLN hat für die Entwicklung der Marke und des Looks komplett auf KI gesetzt. Die Food-Bilder der Werbekampagne wurden ebenfalls mit Hilfe generativer KI entwickelt. Die Marken-Pasta ist im unteren Preissegment angesiedelt und bei großen Bringdiensten bestellbar. 

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert! 

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.