Für Jugendliche ist Facebook ein Empfehlungsmedium und kein Shopping-Kanal

Mit der Nutzung von Social-Media-Kanälen suchen immer mehr Unternehmen den direkten Kontakt zur jungen Kundschaft. Das macht Sinn, denn laut offizieller Facebook-Statistik sind fast 50 Prozent der 22,1 Millionen deutschen Facebook-User zwischen 13 und 24 Jahre alt. Es bietet sich also an, über diesen oder andere Social-Media-Kanäle direkt Produkte zu verkaufen. Dass das aber noch nicht wirklich funktioniert, hat das jetzt Hamburger Marktforschungsinstitut Mediaanalyzer in einer Umfrage unter 265 Teilnehmern zwischen zwölf und 19 Jahren herausgefunden. Nur rund vier Prozent der Befragten, die auf Facebook unterwegs sind, nutzen es auch zum Shopping.

In der Marketingtheorie heißt es, dass Unternehmen mit ihren Produkten dort präsent sein sollten, wo sich die Kunden aufhalten. Theoretisch sind bei Facebook und weiteren sozialen Netzwerken zahlreiche solcher „Touch Points“ vorhanden. Trotzdem zeigt die aktuelle Umfrage von Mediaanalyzer, dass Social Commerce noch nicht wirklich von Jugendlichen genutzt wird. „Das bedeutet aber nicht, dass Social Media keine Bedeutung für den Verkauf spielt“, betont Geschäftsführer Dr. Steffen Egner. Das Social Web beziehungsweise Facebook sei zurzeit noch ein klassisches Empfehlungsmedium, welches unter anderem den Bekanntheitsgrad eines Produkts oder einer Firma erhöht. Durch Beiträge werde die Kaufentscheidung Dritter beeinflusst – ohne jedoch direkt einen Kaufimpuls auszulösen.

Über ihre Motive zur Nutzung von sozialen Netzwerken äußerten sich die Jugendlichen wie folgt: Sie wollen mit „Freunden kommunizieren“ (94 Prozent), „unterhalten werden“ (81 Prozent), „Informationen teilen“ (63 Prozent) oder sich informieren (58 Prozent). „Shoppen“ ist mit vier Prozent weit abgeschlagen. Akzeptiert werden personalisierten Werbebanner bei Facebook. Etwa der Hälfte der Befragten (51 Prozent) gefallen sie gut bis sehr gut. Fest ebenso viele (47 Prozent) haben diese Werbebanner auch schon einmal genutzt und darauf geklickt. Nur 25 Prozent der Befragten ignorieren sie. Das mit Abstand am meisten genutzte soziale Netzwerk bei den 12- bis 19-Jährigen ist Facebook. 85 Prozent der Befragten haben hier einen Account. Abgeschlagen auf Platz zwei liegt mit nur 40 Prozent SchülerVZ. Bei allen weiteren Communitys haben jeweils nur weniger als 15 Prozent der Befragten einen Account. Knapp sieben Prozent sind in keinem sozialen Netzwerk registriert. Fast alle Befragten sind mehrmals in der Woche mit ihrem Account online – über 80 Prozent sogar täglich. Etwa 20 Prozent der Befragten sind ununterbrochen mit dem Smartphone bei Facebook eingeloggt.

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