Einzelhandel setzt zunehmend auf künstliche Intelligenz

Immer mehr Einzelhändler nutzen künstliche Intelligenz in ihren Geschäften. In den letzten zwei Jahren hat sich der Anteil verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Handelsverbandes.
Kaufhaus
Im Einzelhandel kann künstliche Intelligenz einige Prozesse automatisieren. (© Unsplash/Viktor Bystrov)

Immer mehr Einzelhändler setzen im täglichen Geschäft auf künstliche Intelligenz. Bei einer aktuellen Branchenumfrage gab fast ein Viertel der befragten Handelsunternehmen (23,5 Prozent) an, die schlagzeilenträchtige neue Technologie bereits einzusetzen, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Dienstag mitteilte. Damit hat sich der Anteil der KI-Nutzer im Handel innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt. Weitere 8,7 Prozent der Händler gaben an, den Einsatz von KI zu planen.

„Künstliche Intelligenz ist eine Chance für den Einzelhandel. Unsere Studie zeigt, dass immer mehr Händlerinnen und Händler dieses Potenzial erkennen“, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.

Einsatz zum Diebstahlschutz und in der Buchhaltung

Genutzt wird künstliche Intelligenz der Umfrage zufolge bislang vorrangig in Kamerasystemen zum Diebstahlschutz oder bei der Bearbeitung von Belegen in der Buchhaltung. Doch sehen die Händler auch noch großes Potenzial bei der automatischen Sortimentsüberarbeitung, bei der Trenderkennung von Kundenbedürfnissen, bei personalisierten Angeboten und der Preisfindung.

In letzter Zeit macht insbesondere generative künstliche Intelligenz von sich reden. Sie kann kreative Texte, Bilder oder Videos erstellen. Bekannte Lösungen wie ChatGPT oder Stable Diffusion sind frei verfügbar.

Hohe Kosten der Technik als Hürde

Trotz aller Fortschritte sind die Verwender von künstlicher Intelligenz im Einzelhandel allerdings noch immer in der Minderheit. „In der Breite ist die Technologie … noch nicht angekommen“, räumte Tromp ein. Zwei Drittel der befragten Händler gaben laut HDE an, KI derzeit nicht zu nutzen und den Einsatz der Technologie auch nicht zu planen. Die wichtigsten Gründe dafür: Aus der Sicht vieler Händler mangele es nach wie vor noch an konkreten Anwendungsfällen für künstliche Intelligenz im Handel. Und auch die hohen Kosten seien eine große Hürde für den Start von KI-Projekten.

Dabei steht für Tromp fest: „KI ist die Zukunft.“ Es gebe mehr sinnvolle Möglichkeiten, sie im Handel zu nutzen, als vielen Händlern klar sei. Verbundgruppen und Genossenschaften seien hier gefordert, rentable und nützliche Anwendungen für kleine und mittlere Unternehmen bereitzustellen, sagte Tromp.

js/dpa