Deutschlands bekannteste und beliebteste Arbeitgebermarken

Dieselkrise, Betrug bei Abgaswerten, E-Mobilität verschlafen. War da was? Offenbar nicht. Wenn man der aktuellen Employer-Branding-Studie des Forschungs- und Beratungsinstituts Organomics Glauben schenkt, sind die deutschen Autobauer nach wie vor das Nonplusultra in den Augen der Arbeitnehmer und potenzieller Bewerber.
Organomics hat die Bekanntheit und Attraktivität von 130 Arbeitgebermarken untersucht: BMW steht in beiden Rankings an der Spitze. (© Jaddy Liu / Unsplash, Montage: absatzwirtschaft)

BMW, AOK, Deutsche Bank, Commerzbank und Allianz sind die aktuellen Top 5 der bekanntesten Arbeitgebermarken in Deutschland. Zu diesem Ergebnisse kommt eine bundesweite Employer-Branding-Studie des Forschungs- und Beratungsinstituts Organomics aus Köln. Rund 3900 Schüler, Studenten und Berufstätige im Alter zwischen 16 und 45 Jahren wurden zur Arbeitgeberattraktivität von 130 Unternehmen aus allen Kernbranchen befragt. 

Jeweils rund drei Viertel aller befragten Schüler, Studenten und Berufstätigen kennen die Top-5-Unternehmen in ihrer Funktion als Arbeitgeber. Aber: in die engere Wahl als „Wunscharbeitgeber“ kommen häufig nur die großen Automobilkonzerne – allen voran BMW, Porsche und Audi. Eine hohe Bekanntheit garantiert also noch keine hohe Beliebtheit als Arbeitgeber. Im Wettbewerb um die besten Talente bekommen das beispielsweise auch die Finanzdienstleister zu spüren.

IT-Konzerne bei der Attraktivität nur Mittelmaß

Die US-Digitalkonzerne wie Amazon, Apple, Google oder Microsoft liegen hierzulande – sowohl in puncto Bekanntheit als Arbeitgeber als auch bei der Arbeitgeberattraktivität (Employer of Choice) – im oberen Mittelfeld des Rankings; etwa gleichauf beispielsweise mit Adidas, Bosch oder der Bundeswehr. Als zukünftiger Arbeitgeber vergleichsweise selten in die „engere Wahl“ gezogen werden – trotz meist hoher Arbeitgeber-Bekanntheit – beispielsweise Unternehmen wie dm-drogerie markt, Allianz, Deutsche Bank, Postbank oder HUK-Coburg mit Werten zwischen zwei und fünf Prozent. Zum Vergleich: die großen deutschen Automobilhersteller erreichen hier Spitzenwerte von bis zu 20 Prozent.

„Vielen Unternehmen fehlt bisher ein eigenständiges und begeisterndes Profil als Arbeitgebermarke“, sagt Organomics-Geschäftsführer Thomas Bittner. „Insbesondere Banken und Versicherer schaffen es derzeit noch nicht, ihre hohe Bekanntheit auch in Arbeitgeberattraktivität umzumünzen.“

Zielgruppen haben unterschiedliche Wunscharbeitgeber

Vergleicht man die beliebtesten Arbeitgeber nach verschiedenen Zielgruppen, zeigen sich teils sehr markante Unterschiede. So ist beispielsweise die „Polizei“ unter Schülern aktuell der beliebteste Arbeitgeber; sogar mit einigem Abstand vor Porsche, BMW oder Lufthansa. Microsoft, Google und Apple erzielen als Arbeitgeber unter Studenten der Wirtschafts-Mathematik und der Wirtschafts-Informatik die größten Beliebtheitswerte.

Top 3 der Wunscharbeitgeber für Studenten der Naturwissenschaften sind die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft und der Bayer-Konzern. Für Berufstätige ohne Studium kommen die Bundeswehr, Lufthansa und Deutsche Bahn besonders häufig in die engere Wahl als Arbeitgeber. Versicherer haben als Arbeitgeber besonders gute Karten bei Jura-Studenten; hinken dem Attraktivitätsdurchschnitt in anderen Zielgruppen aber oft weit hinterher.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Er hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.