Neun Tipps für nachhaltigeres Wirtschaften

Wo beginnen? Die Frage stellt sich vielen Unternehmen, die in Nachhaltigkeit investieren und ihre Umweltbilanz verbessern wollen. Ansatzpunkte gibt es eine ganze Menge.
Die gesprochenen Worte zum Thema Nachhaltigkeit sind groß - jetzt müssen Taten folgen. (© Juan Moyano / Stocksy)

Die eigene Arbeitsumgebung nachhaltiger gestalten, wer wollte das nicht. Doch wer sich von einem Strauß an Möglichkeiten überfordert fühlt, tut am Ende womöglich – nichts. ­Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft, rät Einsteiger*innen ins Thema Nachhaltigkeit zur EBM-Formel, also einer Konzentration auf die Bereiche Energie, Bank und Mobilität. Etwa: auf Ökostrom umstellen, Konten zu einer Bank transferieren, die in nachhaltiges Wirtschaften investiert, Dienstauto durch Dienstfahrrad ersetzen. „Das sind einfache Schritte, die jedes Unternehmen direkt angehen kann.“ Es gibt noch mehr. Hier eine Auswahl von Webseiten, Weiterbildungen und Förderungen, die beim Thema helfen.

1 – Nachhaltigkeitscheck

CheckN heißt der Nachhaltigkeitskompass des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.). Ein mehrstündiger Workshop ermittelt den Status quo der betrieblichen Praxis, am Ende stehen Handlungsempfehlungen. Grundlage sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Zielgruppe: kleine und mittlere Unternehmen
Kosten: 2990 Euro zzgl. MwSt.

2 – Inhouse-Beratung

Nachhaltigkeitsberater*innen wie die der Firma Plant Values unterstützen vor Ort bei der Strategieentwicklung oder coachen gezielt, etwa zum Aufbau eines Kennzahlensystems. Den Aufbau unternehmerischen Know-hows fördert das Bundesamt für ­Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit einem Zuschuss von maximal 4000 Euro (Gründer) beziehungsweise 3000 Euro (Bestandsunternehmen).

Zielgruppe: Existenzgründerinnen, kleine und mittlere Unternehmen, Freiberufler*innen
Kosten: je nach Anbieter, bis zu 80 Prozent förderfähig

3 – Vom Primus lernen

Der schwäbische Outdoor-Ausrüster Vaude, Vorzeigeunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit, gibt seine Erfahrungen neuerdings in der Vaude Academy weiter: Eine Campus Tour zeigt, wie klimaneutrales Wirtschaften in der Praxis funktioniert. Verschiedene Beratungsmodule, etwa zu Produktentwicklung, Klimabilanzierung oder Lieferantenmanagement, lassen sich zu einem Paket kombinieren.

Zielgruppe: Geschäftsführer*innen, Nachhaltigkeits­beauftragte und -teams
Kosten: je nach individuellem Beratungsprojekt

4 – Fernkurs Sustainability Manager*in

Eine von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) geprüfte Qualifizierung zum/zur Sustainability Managerin hat die Haufe Akademie im Angebot. Zehn Online-Lerneinheiten vermitteln Wissen rund ums Thema, von Sustainable ­Change Management über Nachhaltigkeitsmessung bis zu Kommunikation und Marketing.

Zielgruppe: Fach- und Führungskräfte, Change Agents
Kosten: 1950 Euro zzgl. MwSt.

5 – Nachhaltiges Design

Die Kölner Akademie Ecosign ist seit mehr als 25 Jahren auf nachhaltiges Design spezialisiert. Weiterbildungsseminare haben Schwerpunkte wie zirkuläre Wertschöpfungsketten oder Digitalisierung und nachhaltiges Design. Auch maßgeschneiderte Angebote sind möglich.

Zielgruppe: Designer*innen, Kreative
Kosten: ein Seminar 2195 Euro, fünf Seminare 9990 Euro

6 – Nachhaltig kommunizieren

In einem viertägigen Training bildet die Deutsche Akademie für Public Relations (DAPR) Expert*innen in Nachhaltigkeitskommunikation aus. Es geht um Strategien und Instrumente, aber auch um Reporting und das Thema „Nachhaltigkeit und Marke“. Nächster Termin: August 2022.

Zielgruppe: Kommunikator*innen in Unternehmen und Agenturen
Kosten: 1990 Euro zzgl. MwSt.

7 – Green Banking

Welche Banken haben ein nachhaltiges Geschäftsmodell? Unter ­fairfinanceguide.de präsentiert der gemeinnützige Verein Facing Finance eine Bewertung von 18 deutschen Geldinstituten. Finanziert wird das Projekt von der schwedischen Entwicklungsagentur Sida und der nordrhein-westfälischen Stiftung Umwelt und Entwicklung.

Zielgruppe: jeder
Kosten: keine

8 – Saubere Energie

Auf Ökostrom umstellen klingt einfach – doch der Begriff ist nicht geschützt. Das gemeinnützige Projekt ­wirklich-gruen.de zeigt Versorger, deren Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt. Anhand von Postleitzahl und Stromverbrauch lässt sich der günstigste Anbieter herausfiltern.

Zielgruppe: jeder
Kosten: keine

0 €
Es gibt Fördermaßnahmen und Möglichkeiten, sich im Bereich Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln, die keinen einzigen Cent kosten.

9 – Förderprogramme

Oft gibt der Staat etwas dazu, wenn ein Unternehmen in grüne Produktentwicklung oder klimafreundliche Anlagen investiert. Beispiele: Die Klimaschutzoffensive für den Mittelstand der KfW vergibt Förderdarlehen bis zu 25 Millionen Euro. Das Bundesforschungsministerium bezuschusst die Entwicklung klimaneutraler Produkte aus Biomaterialien. Die Exportinitiative Umwelttechnologie belohnt Green-Tech-Unternehmen, die ihre Pro­dukte internationalisieren. Einen guten Überblick über Programme des Bundes, der Länder und der EU gibt die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums.

Zielgruppe: Start-ups oder kleine und mittlere Unternehmen
Kosten: keine


(mat) führte ihr erstes Interview für die absatzwirtschaft 2008 in New York. Heute lebt die freie Journalistin in Kaiserslautern. Sie hat die Kölner Journalistenschule besucht und Volkswirtschaft studiert. Mag gute Architektur und guten Wein. Denkt gern an New York zurück.