Wenn die KI ein Cover brieft, …

… kann das Ergebnis ziemlich cool aussehen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt ausschließlich weiße Männer im Anzug. Die Geschichte hinter dem “New Work”-Cover von Mutabor.
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Unser Cover kommt in diesem Monat von Mutabor. (© Mutabor (Montage: Olaf Heß))

Man könnte meinen, das Team rund um Executive Creative Director Michael Gollong habe es sich leicht gemacht. Einmal ChatGPT angeworfen und nach der Definition von New Work gefragt, dann diesen Prompt in Midjourney gekippt – und das erstbeste Bild auf den Titel der aktuellen absatzwirtschaft gepackt.

Falsch gedacht.

Die Idee zum Cover

Auch wenn der Weg am Ende ziemlich genau so zum Ziel geführt hat, steckt dahinter nicht Bequemlichkeit, sondern eine Hypothese. Wieso war es den Kreativen so wichtig, das Cover mit Künstlicher Intelligenz umzusetzen – ohne den Prompt oder das Motiv im Nachgang zu verfeinern?

Gollong erklärt den Ansatz: “Da KI für uns einer der Hauptbestandteile des New-Work-Arbeitsprozesses ist, wollten wir uns dem Thema darüber nähern.” Es sollte eben nicht um die klassisch damit verbundenen Themen der generellen Arbeitsweise gehen.

Er sagt weiter: “Spannend war für uns der Prozess, sich als Kreativschaffender nicht einzumischen und wirklich ‘nur’ die Maschinen arbeiten zu lassen: Chat GPT schreibt das Manifest und dieses wird exakt als Prompt für Midjourney genutzt.”

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Wer das fertige Cover genauer anschaut – einen Ausschnitt haben wir oben vergrößert dargestellt –, dem fällt auf, dass das gepromptete Bild einige Auffälligkeiten zeigt. Stichwort: Stereotype. “Dass die KI aus dem Manifest, das geschlechterneutral geschrieben ist, eine Art „Old Work“-Welt abbildet, hat uns am meisten überrascht”, so Gollong. „Das erschaffene Bild strotzt vor alten Stereotypen.”

Es stimmt: Auf dem Bild sind lediglich Männer in Anzügen mit Aktenkoffern zu sehen, die die vermeintliche Karriereleiter hochklettern. Nicht gerade das, was die meisten als “New Work” beschreiben würden.

New Work bei Mutabor

Anders sieht es bei Mutabor selbst aus. Deutschlands größte, unabhängige 360 Grad-Designagentur und Markenberatung, zu deren Kunden unter anderem EnBW, Kleinanzeigen oder Porsche zählen, berät Marken, Unternehmen und Organisationen in Change-Prozessen und entwickelt Lösungen von Brand Performance über Innovation & Prototyping hin zu Digital Ecosystems. Immer mit dabei: Künstliche Intelligenz.

“KI ist inzwischen ein integraler Bestandteil unseres Arbeitsprozesses und wird auf vielen Ebenen eingesetzt”, so Gollong. Er sagt weiter: “Der Umgang mit den neuen Technologien und wie das unser Business verändern und beflügeln wird.”

Die Agentur sieht sich bestens für die Zukunft gerüstet. Schließlich steckt der Wille zur Veränderung schon im Namen. Mutabor ist der lateinische Ausdruck für den Willen zur Veränderung und heißt übersetzt so viel wie “Ich werde verwandelt werden”.

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(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie für die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.