Unternehmen sollten Multiscreen-Potenziale nutzen

Einen entscheidenden Wandel im Umgang der Menschen mit Medien untermauert der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) mit Zahlen: Fast jeder zweite Deutsche (49 Prozent) ist manchmal online, während er TV sieht. Damit liegt Deutschland im europäischen Durchschnitt. Im Jahr 2010 surfte noch nicht mal ein Viertel der Deutschen (20 Prozent) parallel zum Fernsehen, was eine Zunahme in den letzten zwei Jahren um 250 Prozent bedeutet.
Eine Familie sitzt beim Fernsehen mit Fernsehapparat

Die Zahlen aus der Studie „Mediascope 2012“, die der BVDW in Kooperation mit dem IAB Europe durchgeführt hat, verlangen nach Ansicht von Marco Zingler, dem Vorsitzenden der Fachgruppe Agenturen im BVDW, dass Unternehmen die Potenziale von Multiscreen bei der Planung ihrer Kommunikationsstrategie berücksichtigen.

Jeder Vierte nutzt das Internet als Second Screen

77 Prozent der befragten TV-Nutzer in Deutschland sind typischerweise abends parallel online. Dabei gibt jeder Vierte (26 Prozent) unter den Parallelnutzern an, dass die Online-Aktivität mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Bezug zu dem TV-Programm hat, das er gerade ansieht (Second-Screen-Nutzung). Der europäische Durchschnitt liegt in diesem Bereich mit 33 Prozent jedoch höher. Deutsche Nutzer suchen besonders bei Entertainment-Sendungen (67 Prozent), Nachrichten (57 Prozent) und Dokumentationen (51 Prozent) parallel im Web nach verwandten Inhalten. Das Dokumentationsgenre spornt besonders die Deutschen zum gleichzeitigen Surfen an: Im EU-Vergleich ist nur jeder Dritte (35 Prozent) bei solchen Sendungen im Internet unterwegs.

Die parallele Nutzung von TV und Internet ist nach Informationen des BVDW in der jüngeren Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen mit 78 Prozent am ausgeprägtesten. In den Altersgruppen von 25 bis 54 Jahre surft immerhin etwa jeder zweite Deutsche (56 bis 49 Prozent) manchmal parallel im Internet während des Fernsehens. Einen leichten Abfall gibt es bei den Nutzern im Alter zwischen 55 und 64 mit 43 Prozent. Bei den über 65-Jährigen nutzt noch jeder Dritte (33 Prozent) bisweilen beide Medien gleichzeitig.

Desktop-PC das beliebteste Endgerät

Mit 41 Prozent ist der stationäre Computer des Deutschen beliebtestes Endgerät zur crossmedialen Nutzung beim Fernsehen. Nur neun Prozent gehen per Handy oder Smartphone online. Sieben Prozent nutzen Tablets. Obwohl aktuell elf Prozent der deutschen Internetnutzer einen Tablet-PC besitzen (EU-weit neun Prozent) ist diese Gruppe eher bereit zum Multi-Tasking als Nutzer anderer internetfähiger Geräte. Nur jeder dritte Tablet-PC Besitzer (31 Prozent) verwendet während der Tablet-Nutzung kein weiteres Gerät parallel (EU: 15 Prozent).

Die Ergebnisse sind als „Fokusreport Multiscreen“ kostenfrei als PDF-Dokument auf der BVDW-Website erhältlich: www.bvdw.org/medien

(BVDW/asc – Bild: Gina Sanders/Fotolia.com)