Es breche ihm das Herz, ließ Microsoft-Mitgründer Bill Gates in einem Statement mitteilen, dass einer seiner ältesten und liebsten Freunde gestorben sei. Allen sei ein „wahrer Partner“ gewesen. „Ohne ihn würden Personal-Computer heutzutage nicht existieren“, so Gates. „Er hätte viel mehr Zeit verdient. Wir werden ihn schrecklich vermissen.“
Der Konzern Vulcan Inc., dessen Gründer und Vorsitzender Allen war, äußerte sich in einer Nachricht wie folgt: „Jeder von uns, der die Ehre hatte, mit Paul zu arbeiten, fühlt einen unbeschreiblichen Verlust“, heißt es darin. Millionen von Menschen seien von Allens Großzügigkeit berührt gewesen und von seiner Hartnäckigkeit, sich für eine bessere Welt einzusetzen, erklärte Vulcan-Vorstandschef Bill Hilf in der Mitteilung.
Allen hatte den Software-Konzern 1975 zusammen mit seinem Kindheits- und Jugendfreund Bill Gates gegründet. Nur acht Jahre später verließ er Microsoft wieder, bereits damals hatten die Ärzte bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Allen besiegte den Krebs mehrmals, zuletzt vor neun Jahren, blieb aber gesundheitlich angeschlagen. Über das Verhältnis von Allen und Gates gibt es allerdings Diskussionen. Allen hatte in seiner 2011 erschienen Autobiographie den Eindruck erweckt, er habe das Unternehmen damals demoralisiert verlassen, wie die FAZ in einem Beitrag festhält. Er warf seinem Mitgründer Gates vor, „ihn um die verdiente Anerkennung seiner Leistung bei Microsoft gebracht zu haben.“
Laut US-Medien hatte Allen jüngst mitgeteilt, sich erneut wegen Lymphdrüsenkrebs behandeln zu lassen. „Mein Bruder war ein bemerkenswertes Individuum auf jeder Ebene“, teilte Allens Schwester Jody Allen mit. „Während die meisten Paul Allen als Technologen und Philanthropen kannten, war er für uns ein geliebter Bruder und Onkel, und ein besonderer Freund.“
Gründer, Pionier und Sportfan
Allen war maßgeblich daran beteiligt, dem Computerriesen IBM für den ersten Personal-Computer ein Betriebssystem zu beschaffen, das als MS-DOS die Basis für den Erfolg von Microsoft legte. Den Durchbruch hatte Microsoft 1980 geschafft, nachdem sich IBM dazu entschieden hatte, das Betriebssystem für den ersten PC nicht selbst zu entwickeln, sondern bei der Firma von Allen und Gates einzukaufen.
Allen zählte lange Zeit zu den reichsten Menschen der Welt. Zuletzt schätzte Forbes sein Vermögen auf gut 20 Milliarden Dollar. Der Microsoft-Mitgründer spendete große Summen für wohltätige Zwecke, zudem engagierte er sich mit hohen Immobilien-Investitionen bei der Stadtentwicklung der US-Westküstenmetropole Seattle und war Besitzer der American-Football-Mannschaft Seattle Seahawks sowie des Basketball-Teams Portland Trail Blazers.
Die beiden Teams äußerten sich auf Twitter zum Tod des Besitzers.
Auch bekannte Persönlichkeiten aus der Tech-Branche teilten ihre Bestürzung mit. Tim Cook, Vorstandsvorsitzender von Apple, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst: „Unsere Industrie hat einen Pionier verloren, und unsere Welt eine Kraft für das Gute.“ Der Vorstandschef von Google, Sundar Pichai, lobte Allen für seine “immensen Beiträge für die Welt“. Der heutige Microsoft-Vorstandschef Satya Nadella twitterte: „Ich habe so viel von ihm gelernt.“
tb/Mit Material der dpa