„Facebook ist die wohl schlechteste erfolgreichste Website der Welt. Mit verwirrender Nutzerführung, vielen unausgegorenen Funktionen und etlichen Fehlern, die Benutzer, aber auch Entwickler nerven. Insofern ist Kritik im Fall Facebook sehr oft berechtigt – weit über die meist fokussierte Kritik an der Privatsphäre hinaus“, kommentiert Social-Media-Experte Günter Exel die Ergebnisse. Laut ACSI betreffen die Beschwerden vor allem Datenschutz und Sicherheit. Gerade in den vergangenen Monaten hat sich Facebook in diesen Bereichen wiederholt in die Nesseln gesetzt. Aber auch Werbeanzeigen nerven die User, ebenso wie Spam und ständige Änderungen auf der Seite. „Bei der Privacy-Debatte hat Facebook die Zeichen verstanden und sehr schnell Lösungen erarbeitet. Aber auch diese sind noch weit von einem Optimum entfernt“, erklärt Exel.
Der Konsumentenbericht erzeugt den Eindruck, dass Facebook-Nutzer eigentlich nicht sehr viel an Facebook mögen. Trotzdem gehen die meisten regelmäßig online und täglich kommen Scharen an neuen Nutzern hinzu. In Kürze will Facebook offiziell das Überschreiten der 500-Millionen-Nutzer-Grenze verkünden. ACSI erklärt auch, warum die User trotz Unzufriedenheit nicht davonlaufen. „Facebook hat seine eigene Art von Monopol.“ Das Monopol kommt dadurch zustande, dass derart viele Menschen das Netzwerk nutzen. Damit sind wieder mehr Leute dazu „verdonnert“, sich ebenfalls anzumelden, um mit Familie und Freunden vernetzt zu sein.
Es gibt auch wenige echte Alternativen auf internationaler Ebene. MySpace könnte laut dem Bericht zwar eine Art Comeback schaffen, ist aber andererseits das einzige Social Network, das noch schlechter bewertet wurde als Facebook selbst. Die Potenziale, die ACSI MySpace zum Comeback aufzeigt, sind zudem sehr oberflächlich formuliert: „MySpace muss sich darauf konzentrieren, was Konsumenten wollen.“ Die Probleme, die Facebook hat, werden nach Überzeugung Exels den Höhenflug des Netzwerks nicht stoppen. „Facebook hatte zur richtigen Zeit das richtige Konzept, profitiert von einer weltweiten Dynamik, die in vielen Ländern den lokalen Netzwerken das Wasser abgräbt – und verfolgt mit dem ‚Open Graph’ eine universale Strategie, die es zum ‚Nervensystem des Internets’ machen wird.“ pte